Wichtige Infos und Tipps zum Firnis für Acrylbilder

Die wichtigsten Infos und Tipps zum Firnis für Acrylbilder 

Im 18. Jahrhundert fielen Leinölfirnisse, Harzlösungen und Wasserfirnisse unter den Begriff Firnis und damit bezeichnete dieser Oberbegriff alle solchen klaren Überzüge, die heute Lack genannt werden.

Zur gleichen Zeit und mit der zunehmenden Verwendung von Schellack veränderte sich die Bedeutung. Heute wird das Wort Firnis mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Im Zusammenhang mit der Anstreichtechnik ist mit Firnis Leinölfirnis als Anstrich- und Bindemittel gemeint.

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In der Malerei und bei der Gemälderestaurierung hingegen ist der Firnis ein transparenter Überzug, der als Schutzschicht auf ein Bild aufgetragen wird. In diesem Zusammenhang wird mitunter auch vom Gemäldefirnis gesprochen. Daneben kann das Wort Firnis aber grundsätzlich auch als Synonym für Patina verwendet werden, denn ursprünglich war Patina nichts anderes als die italienische Übersetzung für Firnis.

Da es aber insbesondere im 19. Jahrhundert beliebt war, leicht getönte Firnisse zu verwenden, wenn Künstler ihre neuen Gemälde etwas vergilbt und damit älter aussehen lassen wollten, entwickelte sich die unterschiedliche Bedeutung dieser beiden Begriffe. Im Zusammenhang mit der Acrylmalerei spielt der Gemäldefirnis eine Rolle, wobei es hier sowohl den Zwischenfirnis als auch den Schlussfirnis gibt.

 

Die folgende Übersicht fasst nun die wichtigsten Infos und Tipps zum Firnis für Acrylbilder zusammen: 

 

Der Zwischenfirnis für Acrylbilder

Beim Zwischenfirnis handelt es sich um eine Zwischenschicht, die in erster Linie dann aufgetragen wird, wenn ungebundene Farbteilchen mit dem Malgrund verklebt werden sollen. Zwischenfirnis ist als solcher gebrauchsfertig im Handel erhältlich und dabei so weich eingestellt, dass weitere Farbschichten aufgetragen werden können.

Ein anderes Mittel, das in der Acrylmalerei gerne und häufig eingesetzt wird und sich bestens auch als Zwischenfirnis eignet, ist Acrylbinder. Acrylbinder besteht aus Reinacrylat und Wasser und ist im Grunde genommen eine Acrylfarbe ohne Farbpigmente. Bei der Herstellung von Acrylfarben dient Acrylbinder als Bindemittel, er eignet sich aber auch als Klebstoff für Materialbilder und Collagen. Außerdem kann Acrylbinder als Grundierung und für Lasuren verwendet werden. In diesem Fall wird er den verdünnten Acrylfarben beigemischt und sorgt so für eine gute Haftung auf dem Malgrund.

Der weich eingestellte Acrylbilder ist aber auch eine ideale Zwischenfirnis. Vor allem wenn Acrylfarben so stark verdünnt wurden, dass sich die Farbpigmente nach dem Trocknen wieder abwaschen lassen, die Grundierung eine gute Bindung der Farbschichten verhindert oder die verwendeten Acrylfarben zu schwach eingestellt sind, kann eine Zwischenschicht aufgetragen werden. Für diese Zwischenschicht wird der Acrylbinder mit etwas Wasser verdünnt und mit dem Pinsel vollflächig auf das Acrylbild aufgebracht.

Die losen Bildteilchen verbinden sich dadurch dauerhaft mit dem Untergrund und wenn der Zwischenfirnis trocken ist, können weitere Farbschichten darüber gemalt werden. Da Acrylbinder aber eine leicht klebende Oberfläche hinterlässt, kann er tatsächlich nur als Zwischenfirnis aufgetragen werden, als Schlussfirnis ist er nicht geeignet. 

 

Der Schlussfirnis für Acrylbilder

Der Schlussfirnis wird aufgebracht, wenn das Acrylbild fertig gestellt ist. Da Schlussfirnis härter eingestellt ist als ein Zwischenfirnis, ist es nicht möglich, weitere Farbschichten aufzutragen, denn diese würden abgestoßen werden. Der Schlussfirnis bildet zum einen die schützende Schicht für das Bild und sorgt zum anderen dafür, dass die Farben intensiver leuchten und die Oberfläche gleichmäßig glänzt. Nahezu alle Hersteller von Künstleracrylfarben bieten Schlussfirnisse in guter Qualität an, so dass sich hier ein Preisvergleich durchaus lohnen kann.

Erhältlich sind Schlussfirnisse dabei sowohl auf Wasser- als auch auf Terpentinbasis. Firnisse auf Wasserbasis werden mit dem Pinsel aufgebracht und bieten den Pluspunkt, dass sie sehr schnell trocknen. Die kurze Trocknungszeit macht es allerdings gleichzeitig erforderlich, recht zügig zu arbeiten, denn andernfalls würde die Schutzschicht in unterschiedlichen Glanzgraden auftrocknen.

Firnisse auf Terpentinbasis werden als Spray und als Flüssigkeit angeboten und ihre Schutzwirkung soll insgesamt besser sein. Vorteilhaft am Spray ist, dass nicht versehentlich Staub, kleinste Schmutzpartikel oder Pinselhaare in der Schutzschicht landen können, ein gleichmäßiger Auftrag gelingt aber einfacher, wenn der Firnis mit einem Pinsel aufgebracht wird. Unabhängig davon, ob ein Firnis auf Wasser- oder auf Terpentinbasis verwendet wird, gilt, dass die Schicht gleichmäßig und insgesamt nur dünn sein sollte. Je dicker die Schicht ist, desto milchiger wirkt nämlich das Bild.

Zudem ist es vor allem bei matten Firnissen wichtig, das Mittel lange und kräftig zu schütteln, denn andernfalls könnten Schlieren entstehen. Schlussfirnis ist immer härter eingestellt als ein Zwischenfirnis, wird aber passend zum jeweiligen Malgrund in unterschiedlichen Härtegraden angeboten. So muss die Schutzschicht etwas elastischer und weicher sein, wenn auf Leinwand gemalt wurde, ein Acrylbild auf einer Holz-, Kunststoff-, Stein- oder Metallplatte hingegen erfordert eine härter eingestellte Schutzschicht. Soll das Acrylbild oder das mit Acrylfarben bemalte Kunstwerk im Freien präsentiert werden, sollte der Schlussfirnis außerdem einen UV-Schutz bieten.

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