Was macht die Pop-Art aus?

Was macht die Pop-Art aus?

Als Kunstbewegung kam die Pop-Art in den 1950er-Jahren in den USA und in Großbritannien auf, ihren Höhepunkt hatte sie im darauffolgenden Jahrzehnt. Inspiriert durch die Pop- und Konsumkultur des Westens, begann die Kunstrichtung als Rebellion gegen die klassische, traditionelle Kunst. Die Pop-Art-Künstler vertraten die Ansicht, dass die Kunst, die in Museen gezeigt und in Schulen gelehrt wird, nichts mit der realen Welt zu tun hat.

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Was macht die Pop-Art aus

Aus diesem Grund suchten sie in der zeitgenössischen Massenkultur nach Inspiration. Weil die Pop-Art die Normen der Gegenwartskunst entschieden ablehnte, wurde sie auf ihrem Höhepunkt oft auch als Anti-Kunst bezeichnet.

Was macht die Pop-Art aus?

Um die Pop-Art zu verstehen, hilft es, die wesentlichen Ideen hinter der Bewegung zu betrachten. An dieser Stelle liefert ein Brief des Künstlers Richard Hamilton eine gute Erklärung. Gerichtet an seine Freunde, listete er die Eigenschaften und die Bedeutung von Pop-Art in einfachen Worten auf.

Demnach ist Pop-Art „populär (für ein Massenpublikum bestimmt), vergänglich (eine kurzfristige Lösung), entbehrlich (schnell vergessen), billig, massengefertigt, jung (an die Jugend gerichtet), witzig, sexy, effekthascherisch, glamourös sowie stark gewerblich“.

Welche Merkmale hat die Pop-Art?

Pop-Art ist oft daran zu erkennen, dass sie beliebte Symbole aus dem Konsumbereich verwendet. Das können einfache Haushaltsgegenstände, genauso aber auch prominente Ikonen der damaligen Zeit sein.

Andy Warhol definierte die Kunstrichtung einmal so:

„Pop-Art-Künstler machten Bilder, die jeder, der den Broadway entlanggeht, im Bruchteil einer Sekunde wiedererkennen konnte: Comics, Picknicktische, Herrenhosen, Stars, Duschvorhänge, Kühlschränke, Colaflaschen.“

Es geht also um all die modernen Gegenstände, um die die Künstler davor bewusst einen Bogen gemacht hatten. Tatsächlich ist es ein besonders wichtiges Merkmal der Pop-Art, dass Marken und kommerzielle Symbole genutzt werden.

Denn Logos und unpersönliche Abbildungen sollten die Idee unterstreichen, dass in der Kunst nicht nur Geschichte, Mythologie oder Moral, sondern eben alles eine Inspirationsquelle sein kann.

In der Pop-Art dominieren auffällige, knallige Farben. Vor allem die Primärfarben Rot, Gelb und Blau sind stark vertreten. Sie sind meist hell und ähneln der Farbpalette, die in Comics typisch ist.

Die Farbgebung sollte nicht wie bislang in der Kunst eine Stimmung einfangen oder die Emotionen des Künstlers ausdrücken. Stattdessen sollten die Farben die Dynamik der Populärkultur widerspiegeln.

Als Gegenentwurf zu malerischer Losgelöstheit, die zum Beispiel den abstrakten Expressionismus charakterisiert, arbeitet die Pop-Art außerdem gerne mit kantigen Kompositionen.

Viele Werke zeigen Motive mit markanten oder aufgeteilten Formen. Teilweise sind die Gegenstände so stark vergrößert, dass sie fast schon an eine Karikatur erinnern.

Welche Techniken setzt die Pop-Art ein?

Pop-Art-Künstler stellten oft ungewöhnliche, teils unsinnige Kombinationen von vorgefundenen Objekten, fertigen Gegenständen und Abbildungen von populären, politischen oder sozialen Phänomenen zusammen. Diese Motive wurden häufig in Collagen arrangiert.

Der künstlerische Vorgang, bei dem so ein Arrangement entsteht, nennt sich Appropriation. Er kennzeichnet sich dadurch, dass Gegenstände oder Bilder aus der Massenkultur ausgeliehen, kopiert oder umgestaltet werden.

Das Aufkommen der Konsumkultur und die Verbreitung visueller Phänomene durch das stetige Wachsen der Massenmedien brachte der Appropriation in der Kunst eine ganz neue, bedeutsame Rolle ein.

Daneben übernahmen Pop-Art-Künstler Techniken aus der Designbranche wie zum Beispiel den kommerziellen Siebdruck.

Außerdem griffen sie auf sehr grafische Darstellungen zurück, um Werbeanzeigen, Reklametafeln, Kataloge und andere Marketingpropaganda zu imitieren. Dieser Umstand führte dazu, dass die Kunstrichtung ursprünglich auch Propagandakunst genannt wurde.

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Warum ist die Pop-Art so besonders?

Mit seiner Feststellung, dass sich Künstler im Unterschied zu allen anderen verweigerten, die großartigen Dinge der Moderne zu erkennen, betonte Andy Warhol den Umstand, dass sich die Kunst seinerzeit komplett vom realen Leben und den echten Menschen entkoppelt hatte.

Die fast schon zwanghafte Beschäftigung mit der Pinselführung hatte ein Umfeld der Exklusivität entstehen lassen.

Die Einzigartigkeit der Pop-Art äußerte sich darin, sich sehr bewusst auf reale und relevante Themen zu fokussieren. Pop-Art-Künstler schlugen eine Brücke zwischen der klassischen Kunst und der Populärkultur und verwischten damit die Grenzen zwischen der hohen und der niedrigen Kunst. Sie definierten die Bedeutung der Kunst und des Daseins als Künstler völlig neu.

Auch wenn Kritiker diese Ansichten offen missbilligten, war und ist die Pop-Art eine bedeutsame Kunstbewegung. Denn sie machte Kunst nicht nur der Elite, sondern auch der Masse zugänglich.

Kommerzielle Charaktere und kulturelle Momente beeinflussten den Stil. Die breite Bevölkerung respektierte die Kunstwerke, weil es endlich eine Kunst zu geben schien, die für jeden relevant und erreichbar war.

Damit war die Pop-Art gewissermaßen eine Kunst für Menschen.

Was unterscheidet die amerikanische und die britische Pop-Art voneinander?

Der amerikanische Traum von Erfolg, Geld, Ruhm und Schönheit brachte es in den 1950er- und 60er-Jahren mit sich, dass Berühmtheiten verehrt wurden. Nachdem in praktisch jeden Haushalt ein Fernsehgerät eingezogen war, veränderte sich die ganze kulturelle Landschaft in den USA schlagartig.

In jedem Heim waren Gesichter und Ideen von Musikern, Schauspielern, Sportlern, Politikern und anderen Prominenten zugegen, die für das neue amerikanische Zeitalter standen.

Amerikanische Pop-Art-Künstler ließen sich in erster Linie von den Beobachtungen und Erlebnissen in ihrer eigenen Kultur und Gesellschaft inspirieren. Im Unterschied dazu war die britische Pop-Art hauptsächlich aus der Ferne beeinflusst.

Sie war geprägt von einem Blickwinkel als Außenseiter, der sich bei der Sprache, dem Aussehen und den Motiven an der Nachkriegskultur Amerikas bediente.

Getrieben von dem Wunsch, sich aus einer kaum erholten, bankrotten Nachkriegsnation zu lösen, kreierten britische Pop-Art-Künstler eine Kunst, die sich auf meist ironische Art nach dem legendären amerikanischen Traum sehnte, der in den Medien allgegenwärtig war.

Wer sind berühmte Vertreter der Pop-Art?

Zu den ersten und wichtigsten Vertretern der Pop-Art gehören Andy Warhol, Roy Lichtenstein, David Hockney und Richard Hamilton.

Hamilton beschrieb die Ideen und Ideale der Kunstrichtung und gilt als Begründer der britischen Pop-Art. Der Künstler war der festen Überzeugung, dass Kunst nicht nur in Museen, Galerien und Ausstellungen einen Platz hat, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung ist.

Aus diesem Grund machte er sich dafür stark, dass Kunst jenseits von elitären Vernissagen für den Mainstream zugänglich wird.

Andy Warhol, der vielleicht berühmteste Pop-Art-Künstler, nutzte seine Bekanntheit, um die Pop-Art auch in andere Genres zu überführen. So engagierte er sich zum Beispiel im Bereich des Films.

Aus diesem Grund wird er mitunter als Urvater des Independent Films bezeichnet.

Auch heute füllen zeitgenössische Künstler die Pop-Art mit Leben. Jeff Koons, Alex Katz, Yayoi Kusama, Peter Horvath oder Niki Hare zum Beispiel beeindrucken mit faszinierenden Arbeiten.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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