Tipps für eine gelungene Kunstmappe, 1. Teil
Im Unterschied zu anderen Studiengängen kommt es bei einem Kunststudium weniger darauf an, welchen Notendurchschnitt der Bewerber hat oder wie gut seine Schulnote im Fach Kunst ist. Was zählt, ist vielmehr die Eignung aus künstlerischer und kreativer Sicht.
Diese wiederum soll durch die Bewerbungsmappe, auch Kunstmappe genannt, zum Ausdruck kommen.
Nun gibt es an den Kunsthochschulen aber regelmäßig weit mehr Bewerber als freie Studienplätze. Deshalb spielt die Kunstmappe eine sehr wichtige Rolle. Nur wenn die Kunstmappe die Kommission überzeugt, bekommt der Bewerber einen der begehrten Studienplätze.
Allerdings hilft allein der vage Tipp, dass der Bewerber eine gute Mappe mit überzeugenden Arbeiten braucht, nicht wirklich weiter. Denn wann eine Kunstmappe gut und wann Arbeiten überzeugend sind, ist relativ und am Ende auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Wir geben deshalb in einem zweiteiligen Ratgeber einige handfeste Tipps für eine gelungene Kunstmappe:
Inhalt
Das Wichtigste vorab
Ähnlich wie bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz geht auch bei der Kunstmappe alles ziemlich schnell. Die Kommission schaut sich die Mappe nicht in aller Ruhe an und begutachtet jedes Bild ganz ausführlich. Vielmehr ist es so, dass für das Sichten einer Kunstmappe im Normalfall gerade einmal drei, vier Minuten bleiben.
Das ist zwar nicht viel, reicht erfahrenen Kunstprofessoren aber aus, um die Eignung des Bewerbers zu beurteilen. Vorausgesetzt, der Bewerber hat die Arbeiten in seiner Mappe clever zusammengestellt.
Wenn der Bewerber an seiner Kunstmappe arbeitet, sollte er deshalb eines immer im Hinterkopf haben:
Die Kunsthochschule sucht keine fertig ausgebildeten Künstler. Schließlich plant sie keine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst. Die Kommission wählt die Studenten aus, die das Potenzial haben, Künstler zu werden.
Sie entscheidet sich für die Kandidaten, bei denen das Kunststudium das offensichtlich vorhandene Talent formen und weiterentwickeln kann.
Die Größe der Kunstmappe
Es gibt keine festen Regeln, welches Format eine Kunstmappe haben muss. In der Praxis hat es sich aber bewährt, wenn der Bewerber seine Mappe im Format DIN A1 erstellt.
Dadurch hat er nämlich alle Optionen. So kann er zum einen recht große Arbeiten präsentieren. Zum anderen kann er Blätter gestalten, auf denen er mehrere kleine Bilder oder Skizzen zu einem Thema aufklebt.
Auch eine Kunstmappe im Format DIN A2 geht in Ordnung. Kleiner sollte die Kunstmappe aber besser nicht sein. Denn die Kommission steht oft nicht direkt am Tisch, sondern schaut sich die Arbeiten mit etwas Abstand an.
Und wenn die Mappe samt Inhalt im Mini-Format daherkommt und die Kommissionsmitglieder kaum etwas erkennen können, haben es die Arbeiten schwer, die richtige Wirkung zu entfalten. Riesengroß sollte die Kunstmappe aber auch nicht sein. Dadurch wird sie nämlich schnell schwer und unhandlich.
Die äußere Form der Kunstmappe
Der Bewerber sollte in eine hochwertige Mappe investieren, die seine Arbeiten optimal präsentiert. Zudem sollte die Mappe für alle Materialien geeignet sein, für Papier und Malkarton also genauso wie für Leinwand.
Was die Seiten angeht, ist eine Papierstärke von 200 Gramm optimal. Denn so sind die Seiten einerseits stabil genug und lassen sich gut blättern, ohne zu knicken. Andererseits sind die Blätter nicht zu schwer und störrisch.
Seine Bilder, Skizzen und Zeichnungen kann der Bewerber zum Teil direkt auf die Blätter malen, auf andere Blätter kann er Arbeiten aufkleben. Außerdem kann er zusätzliche Blätter einfügen, beispielsweise ein Acrylbild auf Leinwand oder eine Zeichnung auf farbigem Karton.
Dadurch wird seine Mappe interessant und abwechslungsreich. Nur sollte es der Bewerber auch nicht übertreiben. Denn die Kunstmappe soll kein buntes Sammelsurium werden, sondern muss ein gewisses Konzept erkennen lassen.
Und noch etwas: Es ist sehr wichtig, dass die Kommission die Kunstmappe problemlos durchblättern kann. Es ist sehr ärgerlich, wenn die Seiten aneinanderkleben, weil ein Bild noch nicht ganz durchgetrocknet war oder beim Aufkleben von kleinen Arbeiten etwas Klebstoff daneben gegangen ist.
Andersherum sollte es natürlich auch nicht passieren, dass die Mappe bei der Durchsicht auseinanderfällt. Der Bewerber sollte seine Kunstmappe deshalb erstellen, ein paar Tage liegen lassen und dann zwei-, dreimal durchblättern. Klappt das reibungslos, kann er die Mappe einreichen.
Anleitung – Kunstmappe selber machen:
https://youtu.be/Sc3fv3qm2Uo
Der Umfang der Kunstmappe
Für seine Kunstmappe muss der Bewerber eine Auswahl treffen. Es ist weder möglich noch würde es Sinn machen, jedes Bild, das der Bewerber irgendwann einmal gemalt hat, in die Mappe zu packen.
Vielmehr sollte sich der Bewerber ein Konzept für seine Kunstmappe überlegen und auf dieser Basis Arbeiten auswählen, die einerseits sein künstlerisches Spektrum abbilden und der Mappe andererseits einen roten Faden verleihen.
Was die Reihenfolge angeht, so gilt:
-
Die ersten Blätter in der Mappe erzeugen eine grundlegende Stimmung.
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Die mittleren Blätter sollen das Interesse der Kommission wecken.
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Die letzten Blätter sollen die Kommission im Idealfall endgültig überzeugen.
Grundsätzlich reichen für jeden Abschnitt zwei, drei Blätter aus. Für den Fall, dass die eine oder andere Arbeit bei der Kommission nicht ganz so gut ankommen sollte, sollte der Bewerber sicherheitshalber dann noch einmal zwei, drei Blätter pro Abschnitt hinzufügen. Insgesamt sollte die Kunstmappe also 15 bis 20 Seiten umfassen.
Viel umfangreicher muss und sollte eine Kunstmappe nicht sein. Denn natürlich schaut sich die Kommission die komplette Mappe an. Weil die Zeit, die für eine Mappe zur Verfügung steht, aber in aller Regel begrenzt ist, wird eine Mappe mit vielen Seiten sehr schnell durchgeblättert.
Doch die einzelnen Arbeiten kommen dadurch vielleicht zu kurz. Besser ist deshalb, wenn der Bewerber eine gelungene Auswahl zusammenstellt und der Kommission so die Möglichkeit gibt, die Arbeiten näher zu betrachten.
Beispiel – Mappe für Design-Studium anfertigen:
Und wie der Bewerber die Inhalte seiner Kunstmappe auswählen sollte, schauen wir uns im 2. Teil an.
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Thema: Tipps für eine gelungene Kunstmappe, 1. Teil
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