Aktuelle Übersicht – Pinsel für die Acrylmalerei

Aktuelle Übersicht: Pinsel für die Acrylmalerei

Die sehr vielseitig einsetzbaren Acrylfarben eignen sich nicht nur für nahezu alle Malgründe, sondern können passend zur jeweils angewendeten Maltechnik auch mit verschiedenen Werkzeugen und Hilfsmitteln auf den Malgrund aufgetragen werden. Doch auch wenn Malmesser, Spachteln, die Hände, Stempel, Schwämme, Bürsten und viele andere Hilfsmittel zur Auswahl stehen, sind Pinsel das am häufigsten verwendete Werkzeug in der Acrylmalerei.

Aktuelle Übersicht Pinsel für die Acrylmalerei

Bei den Pinseln wiederum hält der Künstlerbedarf ebenfalls eine große Palette bereit und so mancher Hobbymaler fragt sich, wann er welchen Pinsel braucht.

Hier daher die wichtigsten Infos rund um Pinsel für die Acrylmalerei in der Übersicht:

Synthetikpinsel und Naturhaarpinsel

Zunächst einmal bleibt es jedem Künstler und Maler selbst überlassen, für welche Art von Pinsel er sich entscheidet.

Dies gilt sowohl für die Größe und Form des Pinsels als auch für das Material, aus dem er besteht. Es gibt nämlich praktisch keinen Pinsel, der für die Acrylmalerei komplett ungeeignet wäre.

Trotzdem ist es ratsam, Synthetikpinseln den Vorzug zu geben. Der Hauptgrund hierfür liegt darin, dass Pinsel mit Synthetikhaaren Farben, die wie Acrylfarben künstliche Inhaltsstoffe enthalten, besser übertragen und abgeben können als Naturhaarpinsel.

Zudem lassen sich Acrylfarben aus Synthetikpinseln viel einfacher auswaschen als aus Pinseln mit Naturhaaren. Der Besatz der Synthetikpinsel, die in der Acrylmalerei Verwendung finden, besteht aus Acryl, aus Nylon oder aus Kunstfasermischungen.

Dadurch sind Synthetikpinsel robust, langlebig, für alle gängigen Acrylmaltechniken geeignet und weisen eine hohe Abriebfestigkeit auf. Zudem sind Synthetikpinsel vergleichsweise kostengünstig.

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Synthetikpinsel sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, angefangen bei Pinseln mit dünnen, feinen und weichen Fasern bis hin zu Pinseln mit dicken, harten Borsten.

Bei der Auswahl gilt die Grundregel, dass die Fasern umso weicher sein sollten, je dünnflüssiger die verwendete Acrylfarbe ist. Im Gegenzug sollten mit zunehmender Pastosität der Farbe auch die Borsten umso härter und robuster gewählt werden.

Für sehr feine Farbverläufe und beim Malen von kleinen Details werden jedoch auch in der Acrylmalerei bevorzugt Naturhaarpinsel, üblicherweise mit Haaren vom Rotmarder oder vom Rind, verwendet.

Acrylfarben haben sich trotz ihrer recht jungen Geschichte deutlich weiterentwickelt. Die große und sehr positive Resonanz auf die Farben hat die Forschung dazu veranlasst, konstant an Acrylfarben weiterzuarbeiten, so dass im Laufe der Zeit die heute bekannten, hochwertigen und einfach zu handhabenden Farben entstanden sind.

In diesem Zuge hat sich die Forschung auch mit Pinseln speziell für die Acrylmalerei beschäftigt.

Im Ergebnis wurden Pinsel entwickelt, die aus einer Mischung aus Synthetik- und Naturhaaren bestehen. Diese Pinsel verbinden die Pluspunkte der beiden Grundmaterialien miteinander, weisen eine hohe Qualität auf und eignen sich für alle typischen Maltechniken, die die Acrylmalerei kennt.

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Die verschiedenen Pinselformen

Neben dem Material, aus dem die Pinsel bestehen, unterscheiden sie sich in ihren Formen.

Dabei gibt es mit Flach- und Rundpinseln zunächst einmal zwei große Gruppen, die dann noch einmal verschiedene Sonderformen umfassen:

·         Flachpinsel sind Pinsel, bei denen die Haare eine Art Rechteck bilden. Sie eignen sich hervorragend, um größere Flächen anzulegen. Beim Malen mit Flachpinseln werden üblicherweise die gesamten Haare in Anspruch genommen. Aus diesem Grund sollten für die Acrylmalerei Flachpinsel mit den widerstandsfähigen Synthetikhaaren bevorzugt werden.

·         Bei Rundpinseln sind die Haare in einer Art Kreis angeordnet. Dabei bilden die Haare bei dicken Rundpinseln eine Kuppel, während sie bei dünnen Rundpinseln eher an eine Spitze erinnern. Rundpinsel können große Farbmengen aufnehmen und werden deshalb gerne beim Malen von breiten Strichen verwendet. Bei feinen Linien und kleinen Details hingegen kommen kleine, dünne Rundpinsel zum Einsatz.

·         Katzenzungenpinsel gehören in die Gruppe der Flachpinsel, werden teilweise aber auch als Mischform zwischen Flach- und Rundpinsel gesehen. Bei Katzenzungenpinseln sind die Haare flach angeordnet und bilden am Ende eine abgerundete Spitze. Dieses schmale Ende wird zum Gestalten von Linien, feinen Strichen und kleinen Details genutzt, während mit der breiten Seite größere Flächen angelegt werden können.

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·         Effektpinsel sind Flachpinsel mit unterschiedlich langen Haaren. Dadurch sind sie ein ideales Hilfsmittel, um beispielsweise Gräser, Bäume, Wege oder Spiegelungen zu malen.

·         Linierpinsel sind eine Sonderform von Rundpinseln. Sie sind recht dünn und kennzeichnen sich durch ihre langen Haare. Linierpinsel werden verwendet, um feine Linien zu malen.

·         Schablonierpinsel sind ebenfalls eine Sonderform von Rundpinseln. Sie haben kurze, harte Borsten und werden senkrecht zum Malgrund geführt. Dabei wird in aller Regel nur wenig Farbe aufgenommen, die dann tupfend aufgetragen wird. Neben dem Ausfüllen von Schablonen eignen sich Schablonierpinsel hervorragend zum Gestalten von Strukturen aller Art.

Weitere Pinsel, die gerne in der Acrylmalerei verwendet werden, sind beispielsweise Impasto-, Fächer- und Zackenpinsel.

Für den Anfang ist es aber nicht notwendig, sich gleich ein großes Sortiment an verschiedenen Pinseln zuzulegen. Als Grundausstattung reichen vielmehr ein paar Flach- und Rundpinsel in verschiedenen Größen völlig aus.

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Die Pflege der Pinsel

Damit die Pinsel möglichst lange halten, müssen sie entsprechend gepflegt werden. Schließlich nehmen Acrylfarben Pinsel doch recht stark in Anspruch. Ist das Malen beendet, sollten die Pinsel deshalb immer direkt mit warmem Wasser ausgespült werden.

Wichtig dabei ist aber, nicht nur die Haare auszuwaschen, sondern auch die Farbrückstände am Zwingenrand sorgfältig zu entfernen.

Wer möchte, kann beim Reinigen etwas rückfettende Pinselseife hinzufügen, die im Fachhandel erhältlich ist. Ist die Acrylfarbe bereits eingetrocknet, lässt sie sich mit Wasser nicht mehr beseitigen.

In diesem Fall kann nur noch ein spezieller Pinselreiniger weiterhelfen. Die sauberen Pinsel sollten dann am besten stehend, mit den Haaren nach oben, aufbewahrt werden. Alternativ ist möglich, die Pinsel im Liegen aufzubewahren.

Wichtig ist dann aber, dass die Kiste oder die Schublade ausreichend groß ist, so dass die Haare nirgends anstehen.

Stiellänge & Handhabung: kurzer oder langer Stiel?

Arbeitest du überwiegend am Tisch, sind kurze Stiele präziser und entlasten das Handgelenk. An der Staffelei geben lange Stiele mehr Abstand zum Motiv – ideal für lockerere, schwungvolle Striche und bessere Körperhaltung. Probiere beides: Schon nach zehn Minuten merkst du, was dir liegt.

Pinselqualität verstehen: Besatz, Zwinge, Snap & Kapazität

Drei Merkmale entscheiden, wie sich ein Pinsel in Acryl verhält:

  • Snap/Elastizität: Wie schnell richtet sich das Haar wieder auf? Hoher Snap = kontrollierte Kanten, saubere Linien.
  • Farbhaltevermögen: Wieviel Farbe transportiert der Besatz? Weiche Synthetikfasern (z. B. Taklon) halten Lasuren länger feucht, grobere Borsten geben Farbe schneller ab – perfekt für Texturen.
  • Zwinge (Ferrule): Doppelt gekröpft und sauber verpresst = langlebiger, weniger Haarverlust. Achte auf spaltfreie Verpressung – dort trocknet sonst Acryl ein.

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Mehr Formen, mehr Möglichkeiten

Neben Flach-, Rund-, Katzenzunge & Co. helfen dir diese Varianten im Acrylalltag:

  • Schrägflach (Angle Shader): präzise Kanten, Ecken, Blattspitzen, enge Bereiche; zugleich weich ausblendbar.
  • Bright (kurzer Flachpinsel): steifer, kürzerer Besatz für kontrollierte, deckende Striche und Kurven mit klarer Kante.
  • Schwertschlepper (Dagger): dynamische, calligrafische Linien, Blätter, Haare – eine vielseitige „Ein-Pinsel-Lösung“ für organische Formen.
  • Mop: sehr weiche, bauchige Form für sanfte Übergänge, Lasuren, Hintergründe mit Fluid-Acryls und Acryl-Inks.
  • Comb/Kamm-/Grainer: schnell Gräser, Fell, Holzmaserungen – wiederholbare Effekte in Sekunden.
  • Gesso-/Lackpinsel (1–2″): Grundierung, große Flächen, Strukturpasten – robust, leicht zu reinigen.

Größen & Nummerierung – so triffst du die richtige Breite

„Größe 8“ ist keine Norm: Hersteller unterscheiden sich. Verlasse dich daher auf tatsächliche Strichbreite:

Mach im Laden (oder zu Hause beim Testen) fünf Striche – flach, auf Kante, leicht gedrückt, s-Kurve, Punkt. Miss die breiteste Spur mit einem Lineal. Danach weißt du, welche Pinsel deine Motive wirklich abdecken.

Schneller 2-Minuten-Pinseltest vor dem Kauf

  1. Nass-/Trockenverhalten: Kurz anfeuchten, ausstreichen – franst die Spitze?
  2. Snap: Leicht umbiegen, loslassen – kommt der Pinsel zackig zurück?
  3. Strichbibliothek: Linie, Kante, Fläche, Tupfer, S-Schwung.
  4. Reinigung: Lässt sich die Probefarbe sofort ausmassieren?
    Fällst du bei 3/4 Punkten positiv aus, passt der Pinsel zu dir.

Passende Pinsel zur Technik & zum Medium

  • Lasuren/Verläufe (Fluid-Acryl, Acryl-Inks): weiche Synthetik-Rund/Katzenzunge, Mop, Liner für Details.
  • Deckende Schichten (Heavy-Body): Flach/Bright mit härterer Synthetik, ggf. Schweinsborste für griffige Kanten.
  • Impasto & Strukturpasten: breite Flach- & Gesso-Pinsel, Malmesser; Borsten für trockenere, körnige Texturen.
  • Drybrush: harte Borste/Fächer oder Comb – wenig Farbe, viel Struktur.
  • Schablonen/Stencil: Stupf-/Schablonierpinsel (kurz, hart), senkrecht tupfen – unterlaufen verhindert.
  • Linien & Schrift: Liner/Rigger, Dagger mit höherem Snap.
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Pflege während der Session

Zwei Wassergläser helfen: eines zum Auswaschen, eines zum Klarspülen. Lasse Pinsel nie stehend im Wasser – Borsten knicken, Holz quillt. Wische zwischendurch am Tuch aus, forme die Spitze neu. Bei Pausen >10 Min. Pinsel feucht in ein Tuch schlagen – Acryl trocknet schnell.

Nachhaltigkeit & Tierwohl

Hochwertige Synthetik (z. B. Nylon/Taklon-Mischungen) ist für Acryl oft die bessere, vegane Wahl und sehr langlebig. Farbwasser nicht direkt ins Becken kippen: Reste absetzen lassen, Feststoffe ausfiltern (Kaffeefilter/Feinstsieb), dann erst entsorgen. So landen weniger Partikel im Abwasser.

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Starter-Sets – was wirklich reicht

Kompakt (Allround):

  • Rund: 2, 6
  • Flach: 8, 12
  • Katzenzunge (Filbert): 6
  • Liner: 1
  • Fächer: 2
  • Gesso-/Flachpinsel: 1–2″

Ausgebaut (Detail & Kante):

  • Bright 8, Angle 1/2″, Dagger mittel, Comb klein.

Marken sind Geschmackssache, bewährt sind u. a. da Vinci, Princeton, Escoda, Winsor & Newton, Liquitex – achte weniger aufs Logo, mehr auf Gefühl, Snap und Reinigung.

Mini-FAQ – eigenständige Antworten

Kann ich Aquarell- oder Öl-Pinsel für Acryl nutzen?
Ja – aber Acryl härtet plastisch aus. Weiche Naturhaare (z. B. Kolinsky) leiden. Besser dedizierte Synthetik-Acrylpinsel verwenden; für Öl getrennte Pinsel bereithalten.

Welche Pinsel verlieren am wenigsten Haare?
Sauber verpresste Zwinge, verklebter Besatz und Qualitätsfasern reduzieren Haarverlust. Ein kurzer Zupftest beim Kauf zeigt, ob der Besatz sitzt.

Wie rette ich eingetrocknete Acrylreste?
Mit Wasser allein kaum – nimm speziellen Acryl-Pinselreiniger, arbeite in Richtung Spitze, gründlich ausspülen, neu formen und liegend trocknen.

Welche Form eignet sich für scharfe Kanten?
Bright und Schrägflach liefern kontrollierte, klare Kanten; für organische Kanten und Mischformen ist die Katzenzunge top.

Wie plane ich Pinsel für Lasur-Heavy-Body-Wechsel?
Zwei „Parcours“ aufbauen: weiche Synthetik für Lasuren, härtere Synthetik/Borste für pastose Farbe – so bleibt der Strich konsistent.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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