Fragen und Antworten rund um Acrylfarben
Acrylfarben bieten eine breite Palette an Möglichkeiten. Sie können in sehr feinen, aquarellartig transparenten Farbschichten aufgetragen, direkt aus der Tube vermalt oder in dicken Spachtelschichten auf den Malgrund aufgebracht werden. Sie erlauben verschiedenste Maltechniken auf fast allen festen Malgründen.
Zudem sind Acrylfarben in der Handhabung vergleichsweise unkompliziert. Insofern sind Acrylfarben eigentlich ideale Malmittel und das für Einsteiger, Hobby-Maler und Profi-Künstler gleichermaßen. Mitunter bleibt aber der eine oder andere Punkt ungeklärt.
Hier deshalb ein paar häufige Fragen und Antworten rund um Acrylfarben in der Übersicht:
Inhalt
Warum entstehen Wellen, wenn Papier mit Acrylfarben bemalt wird?
Wenn mit Acrylfarben auf Papier gemalt wird, bleiben oft unschöne Wellen zurück. Hierfür gibt es zwei Gründe. Der erste Grund sind die Adhäsionskräfte der Acrylfarben. Wenn Acrylfarben trocknen, verflüchtigt sich die Feuchtigkeit, die in den Farben enthalten ist.
Im nassen Zustand haben sich die Farben mit dem Malgrund verbunden. Wenn die Feuchtigkeit nun entweicht, verschmelzen die einzelnen Acrylteilchen zu einem geschlossenen Farbfilm mit glatter Oberfläche. Gleichzeitig verringert sich das Farbvolumen. Dieses Zusammenziehen der Farben führt dazu, dass eine hohe Spannung entsteht. Das Papier gibt dieser Spannung nach und wellt sich. Der zweite Grund ist, dass sich Papier ausdehnt, wenn es nass wird. Beim Trocknen zieht das Papier dann zwar wieder zusammen, allerdings kehrt es nicht mehr in die ursprüngliche Form mit glatter Oberfläche zurück.
Trotzdem ist es möglich, mit Acrylfarben auf Papier zu malen. Dazu sollte das Papier aber aufgespannt werden. Außerdem empfiehlt sich ein dickeres Aquarellpapier mit einer Grammatur ab 200 Gramm. Zum Aufspannen wird das Papier auf der Rückseite gleichmäßig befeuchtet. Das feuchte Papier wird dann auf eine saubere und trockene Holzplatte gelegt und mit Klebestreifen befestigt.
In dieser Position bleibt das Papier, bis es trocken ist. Durch das Anfeuchten weitet sich das Papier. Die Klebestreifen verhindern aber, dass sich das Papier beim Trocknen wieder zusammenziehen kann. Ist das Papier trocken, kann es mit Acrylfarben bemalt werden. Erst wenn das Acrylbild fertig und getrocknet ist, wird es von der Holzplatte abgenommen. Dadurch bleibt der Malgrund plan und das Bild weist keinerlei Wellen auf.
Was sollte beim Mischen von Acrylfarben beachtet werden?
Acrylfarben lassen sich unkompliziert miteinander mischen. Werden Farben in unterschiedlichen Farbtönen vermischt, lassen sich tolle Mischtöne kreieren. Wird den Farben Wasser hinzugefügt, lässt sich die Konsistenz verdünnen. Malmittel und Strukturpasten wiederum verleihen den Farben eine dicke, pastose Konsistenz oder wirken sich auf die Trocknungszeit aus.
Dennoch sollte der Maler ein paar Grundregeln beachten:
· Acrylfarben und Malmittel auf Wasserbasis können bedenkenlos miteinander vermischt werden. Es gibt allerdings auch Acrylfarben und -lacke auf Terpentinbasis. Farben auf Wasserbasis können nicht mit Farben auf Terpentinbasis gemischt werden, weil Wasser und Terpentin keine homogene Mischung bilden können.
· Prinzipiell können Acrylfarben verschiedener Hersteller miteinander gemischt werden. Besser ist aber, bei den Farben eines Herstellers zu bleiben. Dies liegt daran, dass bei diesen Farben das Verhältnis zwischen Wasser, Farbpigmenten und Acrylbinder gleich ist. Farben, die unterschiedlich eingestellt sind, vermischen sich mitunter nicht so gut und vor allem nicht so gleichmäßig miteinander. Gleiches gilt für das Mischen von Acrylfarben mit anderen Farbarten. Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, leidet meist die Farbqualität. Besser ist deshalb, die Farben getrennt voneinander aufzutragen, wenn auf einem Acrylbild mehrere Farbarten miteinander kombiniert werden sollen.
· Generell ist ratsam, den Pinsel immer leicht anzufeuchten, bevor er in die Farbe getaucht wird. Durch das Wasser wird die Farbe geschmeidiger. Soll in transparenten Farbschichten gemalt werden, kann eine Acrylfarbe mit sehr viel Wasser verdünnt werden. Damit eine gute Haftung auf dem Malgrund gewährleistet ist, sollte dann aber auch ein wenig Acrylbinder hinzugefügt werden.
Wie lässt sich die Leuchtkraft von Acrylfarben steigern?
Acrylfarben wirken wie alle Kunststoffoberflächen leicht matt. Dies ist zwar normal, scheint aber etwas von der Leuchtkraft wegzunehmen. Um kräftig leuchtende Farbflächen zu erzielen, sollte schon beim Kauf der Farben auf die Lichtechtheit der Farbpigmente geachtet werden.
Sie wird durch Sternchen auf der Farbtube angegeben und je nach Farbenhersteller weisen drei oder fünf Sterne die höchste Lichtecht aus. Je lichtechter die Farbpigmente sind, desto intensiver leuchten die Farben und desto länger bleibt die Leuchtkraft der Farbpigmente erhalten. Um die Leuchtkraft zusätzlich zu steigern, kann ein Schlussfirnis auf das fertige Acrylbild aufgebracht werden.
Dabei gilt, dass die Leuchtkraft umso intensiver ist, je höher der Glanzgrad des Firnisses ist. Allerdings kann ein hoher Glanzgrad auch zu ungewünschten Glanzlichtern und störenden Spiegelungen führen. Deshalb ist ein Schlussfirnis mit einem mittleren Glanzgrad oft die beste Wahl.
Wie schnell trocknen Acrylfarben?
Acrylfarben trocknen recht schnell. Die kurze Trocknungszeit ist einerseits ein Vorteil, weil so ohne lange Pausen an einem Bild gearbeitet werden kann. Andererseits kann es auch ein Nachteil sein, dass die gerade aufgetragenen Farbschichten schon nach kurzer Zeit trocknen sind. Wie schnell Acrylfarben trocknen, hängt von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, vom Malgrund und von der Dicke der Farbschichten ab.
Je wärmer und trockener es in einem Raum ist und je dünner die Farben auf den Malgrund aufgetragen werden, desto kürzer ist die Trocknungszeit. Wird beispielsweise in einem Raum gemalt, in dem eine Temperatur um die 20 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent herrscht, und entsteht das Acrylbild in dünnen Farbschichten auf grundierter Leinwand, sind die Farben schon nach wenigen Minuten trocken.
Wird hingegen in einem kalten Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit und auf roher Leinwand gearbeitet, verlängert sich die Trocknungszeit auf mehrere Stunden, mitunter sogar auf mehrere Tage. Nun muss sich der Maler aber natürlich nicht in einen kalten und feuchten Raum stellen, nur um länger an seinem Bild arbeiten zu können.
Es gibt nämlich angenehmere Möglichkeiten, um die Trocknungszeit von Acrylfarben hinauszuzögern:
· Bevor die Farbe aufgetragen wird, kann der Malgrund mit einem Pinsel, der zuvor in sauberes Wasser getaucht wurde, leicht befeuchtet werden. Wird die Farbe dann auf diesen leicht feuchten Malgrund aufgebracht, braucht sie etwas länger zum Trocknen.
· Beim Malen können die noch feuchten Farbflächen immer wieder mit Wasser besprüht werden. Dadurch lässt sich das Trocknen mehrfach hinauszögern. Wichtig ist aber, dass der Sprühnebel fein und gleichmäßig ist. Andernfalls kann es passieren, dass Wasserflecken entstehen oder die Farbe unschön verläuft. Ideale Hilfsmittel zum Besprühen sind Blumensprühflaschen oder leere Parfumzerstäuber.
· Acrylfarben können mit speziellen Malmitten vermischt werden, die die Trocknung verzögern. Diese Malmittel sind im Fachhandel unter Namen wie Acrylverzögerer oder Retarder erhältlich. Je nach Mischungsverhältnis lässt sich die Trocknungszeit so um 20 bis 50 Prozent strecken.
Wie lange sind Acrylfarben haltbar?
Grundsätzlich halten Acrylfarben mehrere Jahre lang. Dabei hängt die Haltbarkeit vor allem von drei Faktoren ab:
1. Farbart: Je flüssiger Acrylfarben eingestellt sind, desto länger halten sie. Deshalb sind liquide Farben in Tiegeln und Töpfchen länger haltbar als cremige Acrylfarben in Metall- oder Plastiktuben.
2. Lagerung: Acrylfarben mögen es kühl und eher feucht. Deshalb sollten die Farben nicht in der Nähe der Heizung und geschützt vor direktem Sonnenlicht aufbewahrt werden.
3. Pflege: Nach dem Malen sollten die Verschlüsse der Tuben, Flaschen oder Tiegel gründlich gesäubert und fest zugedreht werden. Farbreste am Verschluss und nicht richtig verschlossene Tuben verringern die Haltbarkeit der Farben.
Wenn eine Acrylfarbe allmählich kaputtgeht, wird sie zunehmend trockener und fester. Ihre Konsistenz erinnert dann ein wenig an Knete und wenn der Maler mit der Fingerspitze leicht über die Farbe streicht, verfärbt sich sein Finger kaum. In dieser Phase kann die Farbe noch gerettet werden, indem der Maler etwas von der Farbe in ein Schälchen gibt und sie mit viel Wasser aufrührt. Allerdings muss er die Farbe dann innerhalb weniger Tage verbrauchen. Andernfalls kippt das Wasser und die Farbe riecht faulig.
Mehr Anleitungen, Ratgeber und Tipps zur Acrylmalerei:
- Basistipps für den Einstieg in die Acrylmalerei
- Infos und Tipps zum Malen ohne Grundierung
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- Lichtechtheit bei Acrylfarben – was heißt das eigentlich?
Thema: Fragen und Antworten rund um Acrylfarben
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