Die wichtigsten Kaufkriterien bei Acrylfarben, Teil I
Wer sich Acrylfarben zulegen möchte, weiß oft nicht so genau, wo er anfangen soll. Denn es gibt nicht nur eine riesige Auswahl an Farbtönen von verschiedenen Herstellern. Dazu kommt noch, dass Begriffe und Bezeichnungen verwendet werden, die ziemlich verwirrend sein können. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, erklären wir die verschiedenen Namen und nennen die wichtigsten Kaufkriterien bei Acrylfarben.
Inhalt
Grundsätzliches zu Acrylfarben
Bei Acrylfarben handelt es sich um schnell trocknende Farben, deren Herstellung darauf basiert, das Pigmente mit einer Emulsion aus Acrylpolymeren vermischt werden.
Dabei gehören Acrylfarben in die Gruppe der Nass-Farben. Nass-Farben, zu denen zum Beispiel auch Öl- und Aquarellfarben zählen, bestehen immer aus Farbpigmenten, Bindemitteln und Lösungsmitteln.
Die Farbpigmente verleihen einer Farbe ihren Farbton. Das Bindemittel hält die Pigmente an Ort und Stelle und sorgt so dafür, dass ein einheitlich eingefärbter und gleichmäßiger Farbfilm entsteht.
Was die verwendeten Farbpigmente angeht, gibt es zwischen den verschiedenen Farbarten keine Unterschiede. Aber sie enthalten jeweils unterschiedliche Bindemittel.
Während bei Ölfarben Öl als Bindemittel dient, kommt bei Aquarellfarben Gummi Arabicum als Bindemittel zum Einsatz. Acrylfarben wiederum enthalten eine Acrylpolymer-Emulsion als Bindemittel.
Auch die eingesetzten Lösungsmittel unterscheiden sich voneinander. Grundsätzlich brauchen Nass-Farben ein Lösungsmittel, das zu den Farbpigmenten und dem Bindemittel passt.
Denn nur so bekommt die Farbe die Viskosität, die sie haben soll. Bei Acrylfarben handelt es sich beim Lösungsmittel meist schlicht um Wasser. Wenn das Wasser beim Trocknen verdunstet, verbinden sich die Farbpigmente mit dem gelösten Bindemittel, härten aus und bilden eine elastische, wasserunlösliche Farbschicht.
Die Elastizität führt dazu, dass Farbschichten aus Acrylfarben nicht zu Rissen neigen. Gleichzeitig nimmt das Volumen der Farbe etwas ab, wenn das Wasser entweicht.
Acrylfarben in Studio- und in Künstlerqualität
Natürlich ist die Qualität von Acrylfarben ein wichtiges Kaufkriterium. Dabei wird bei Acrylfarben grundsätzlich zwischen der sogenannten Studio- und der Künstlerqualität unterschieden.
Acrylfarben in Studio- oder auch Studienqualität haben eine normale, durchschnittliche Qualität. Sie enthalten preiswertere Farbpigmente. Außerdem enthalten sie oft weniger Farbpigmente und dafür mehr Füllstoffe.
Aus diesem Grund kann die Leuchtkraft der Farben leiden, wenn sie verdünnt werden. Auch die Auswahl an Farbtönen ist mitunter etwas kleiner, weil die Vielfalt an preiswerten Pigmenten begrenzt ist.
Das milchig weiße Bindemittel wird häufig mit vergleichsweise viel Wasser verdünnt. Das führt nicht nur dazu, dass die Farben etwas dünnflüssiger sind. Stattdessen sehen die Farben im nassen Zustand auch anders aus als nach dem Trocknen.
Dadurch wird es schwieriger, den gewünschten Farbton exakt zu treffen. Hinzu kommt, dass die Qualitätskontrollen oft nicht so streng sind wie bei Farben in Künstlerqualität. Daher kann es je nach Charge kleine Farbunterschiede bei den Farbtönen geben.
Acrylfarben in Künstlerqualität erfüllen professionelle Ansprüche. Für ihre Herstellung werden hochwertige Farbpigmente verwendet und der Anteil an Farbpigmenten ist höher als bei Acrylfarben in Studioqualität.
Aus diesem Grund haben Acrylfarben in Künstlerqualität eine intensivere Leuchtkraft. Auch wenn die Farben verdünnt werden, bleiben sie kräftig und lebendig.
Ein helles Bindemittel mit geringem Wasseranteil bewirkt, dass die Farbtöne im nassen und im trockenen Zustand kaum voneinander abweichen.
Acrylfarben in Künstlerqualität trocknen langsamer, lassen sich einfacher verarbeiten und halten länger. Strenge Kontrollen gewährleisten eine gleichbleibende Qualität. Auch die Farbpalette ist größer als bei Farben in Studienqualität. Allerdings kosten Farben in Künstlerqualität auch mehr.
Für die ersten Versuche als Hobby-Künstler reichen Acrylfarben in Studienqualität völlig aus. Es ist zwar ratsam, nicht zu den ganz günstigen Farben zu greifen, sondern ein paar Euro mehr zu investieren.
Aber die teuren Farben in Künstlerqualität müssen es am Anfang nicht sein. Der Wechsel dazu lohnt sich, wenn schon ein paar Kenntnisse vorhanden sind und neben Malübungen und Experimenten langfristig Bilder mit bleibendem Wert entstehen sollen.
Eine dritte Kategorie sind Bastelfarben. Dabei handelt es sich um sehr preiswerte Acrylfarben. Sie sind allerdings weniger zum Malen von Bildern auf Leinwand geeignet und gedacht.
Stattdessen können sie verwendet werden, um verschiedenste DIY-Projekte und Bastelarbeiten farbig zu gestalten.
Die Farbechtheit
Ein Kriterium, das etwas über die Qualität von Acrylfarben aussagt, ist die Farbechtheit. Auch als Farbtreue bezeichnet, geht es darum, wie sehr die Farben im nassen und im trockenen Zustand voneinander abweichen.
Acrylfarben in geringerer Qualität sind weniger farbecht. Das liegt daran, dass das enthaltene Bindemittel zunächst milchig weiß ist, später aber transparent auftrocknet.
Dadurch wirken die Farben dunkler, trüber oder weniger kräftig. Bei hochwertigen Farben hingegen unterscheidet sich die nasse Farbe kaum vom Farbton im trockenen Zustand. Wenn überhaupt, wird der Farbton eher noch intensiver und leuchtender.
Die Deckkraft
Die Deckkraft einer Farbe beschreibt, wie gut sie den Malgrund überdeckt. Sie sagt etwas darüber aus, wie gut die Farbe den Untergrund oder die Farbschicht, auf die sie aufgetragen wird, verdeckt.
Handelt es sich um eine opake Farbe, ist nicht mehr zu sehen, was sich darunter befindet.
Bei einer transparenten Farbe hingegen bleibt die Fläche darunter sichtbar. Ist eine Farbe durchscheinend, ist sie halbtransparent und liegt damit irgendwo zwischen einer opaken und einer transparenten Farbe.
Während einige Farben von Natur aus transparenter sind, sind andere Farben deckender. Diese Eigenschaft wird oft bewusst auf eine Acrylfarbe übertragen. Andererseits kann die Deckkraft einer Acrylfarbe erhöht werden. Im Zuge der Herstellung erfolgt das meist durch die Zugabe von Weißpigmenten.
Als Kaufkriterium ist die Deckkraft wichtig, wenn der Künstler gewisse Maltechniken umsetzen oder bestimmte Effekte erzielen will.
Möchte er zum Beispiel Lasuren anlegen, muss er eine durchscheinende oder transparente Acrylfarbe nicht oder nur leicht verdünnen. Will er hingegen kräftige und leuchtstarke Farbschichten gestalten, die er kein zweites Mal übermalen muss, ist er mit deckenden Farben besser beraten.
Die Deckkraft, auch Transparenzbewertung genannt, ist vor allem bei Acrylfarben in Künstlerqualität oft auf der Tube oder Flasche angegeben. Je nach Hersteller kann es dabei zwar Unterschiede geben.
Meist wird als Symbol aber ein Kreis verwendet. Dabei steht ein schwarzer Kreis für eine opake, deckende Farbe und ein weißer Kreis für eine transparente Farbe. Ist der Kreis je zur Hälfte schwarz und weiß, symbolisiert er eine durchscheinende Farbe.
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Thema: Die wichtigsten Kaufkriterien bei Acrylfarben, Teil I
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