Anleitung für ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik

Anleitung für ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik

Moderne Maltechniken ermöglichen dem Maler, sich kreativ auszutoben. Zwar haben viele dieser Techniken einen experimentellen Charakter und sind deshalb vorrangig für abstrakte Bilder geeignet. Doch gerade das freie, von den klassischen Begriffen losgelöste Arbeiten kann einen besonderen Reiz haben.

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Anleitung für ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik

Und die ausdrucksstarken Ergebnisse sprechen für sich. In dieser Anleitung stellen wir jedenfalls eine solche Maltechnik vor. Wir gestalten nämlich ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik. Los geht’s!

Die Materialien für ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik

  • Leinwand oder Malkarton
  • Acrylfarben
  • Pinsel
  • Pappkarton und Schere

Die Anleitung für ein modernes Acrylbild in der Abziehtechnik

Die Abziehtechnik eignet sich für erfahrene Maler und für echte Einsteiger gleichermaßen. Denn mit einfachen Mitteln entstehen tolle Effekte wie eindrucksvolle Marmorierungen, Schlieren, filigrane Strukturen und zufällige Farbmischungen.

Mit traditionellen Maltechniken würde sich selbst ein gestandener Profi schwertun, solche Ergebnisse zu erzielen. Aber genug der Vorrede!

  1. Schritt: die Farben auswählen

Zunächst einmal sollte sich der Maler entscheiden, welche Farbtöne er für sein Bild verwenden möchte. Besonders wirkungsvoll wird das Bild, wenn er sich für drei bis vier Farbtöne aus einer Farbgruppe entscheidet, also zum Beispiel verschiedene Rot-, Blau-, Gelb- oder Grüntöne. Dazu kommt Weiß als Kontrast.

Mag es der Maler nicht so gerne farbig, kann er auch mit Schwarz, Weiß und zwei oder drei Grautönen arbeiten. Daneben entstehen sehr schöne Effekte, wenn er mit einer Kontrastfarbe spielt. So kann er zum Beispiel drei Rottöne mit Blau und Weiß kombinieren.

Auch Weiß als Hauptfarbe für das Bild kann sehr reizvoll aussehen. Möchte der Maler sein Bild sehr farbenfroh gestalten, kann er selbstverständlich viele verschiedene Farben verwenden. Nur kann es dann passieren, dass das Bild durch die Farben und die Strukturen zu unruhig wirkt. Aber letztlich ist erlaubt, was dem Maler gefällt!

  1. Schritt: die Materialien vorbereiten

Zu den Vorteilen von Acrylfarben gehört, dass sie recht schnell trocknen. Für die Abziehtechnik müssen die Farben aber noch feucht sein.

Mit bereits getrockneten Farben lässt sich die Maltechnik nicht umsetzen. Aus diesem Grund sollte sich der Maler alle Utensilien, die er benötigt, griffbereit zurechtlegen.

Zu diesen Utensilien gehören der Malgrund, die Acrylfarben und Pinsel. Außerdem braucht der Maler mehrere Pappstücke. Diese kann er sich einfach mit der Schere aus einem Stück Karton zurechtschneiden. Hat der Maler noch alte Plastikkarten oder kleine Lineale, kann er sie ebenso verwenden.

  1. Schritt: den Malgrund grundieren

Normalerweise ist es in der Acrylmalerei nicht notwendig, den Malgrund zu grundieren. Das gilt jedenfalls dann, wenn auf Leinwand oder Malkarton gearbeitet wird. Für dieses Bild ist es aber ratsam, den Malgrund in Weiß zu grundieren.

Dadurch entsteht nämlich ein gleichmäßiger Hintergrund, auf dem die Farben später noch besser zur Geltung kommen und intensiver leuchten.

Für die Grundierung wird weiße Farbe in einer gleichmäßigen Schicht auf den Malgrund aufgetragen. Anschließend muss die Grundierung trocknen.

  1. Schritt: quadratische Farbfelder malen

Nun nimmt sich der Maler einen Pinsel und malt damit farbige Quadrate auf seinen Malgrund. Die Quadrate müssen nicht exakt sein. Es genügt, wenn die Farbfelder ungefähr quadratisch sind.

Ob der Maler die Felder alle etwa in der gleichen Größe malt oder kleine und große Quadrate abwechselt, bleibt seinem Geschmack überlassen. Wichtig wäre nur, dass zwischen den Farbfeldern keine großen Abstände liegen.

Die Acrylfarbe sollte der Maler pur auftragen. Außerdem sollte er die Farbschichten nicht zu dünn anlegen. Denn zum einen muss für die Abziehtechnik genug Farbe vorhanden sein, die abgetragen werden kann.

Und zum anderen würden dünne Farbschichten zu schnell trocknen. Generell sollte sich der Maler mit seinen Quadraten übrigens nicht zu viel Zeit lassen!

  1. Schritt: die Abziehtechnik anwenden

Jetzt kommt der spannende Teil: Der Maler nimmt sich ein Kartonstück und zieht es einmal waagerecht, senkrecht oder diagonal über die feuchten Farbfelder. Auch wellenförmige oder kreisende Bewegungen sind möglich.

Zudem kann der Maler entweder über die ganze Bildfläche gehen oder nur einzelne Farbfelder abziehen. Durch das Abziehen verbinden sich die Farbquadrate miteinander. Gleichzeitig entstehen verschiedene Marmormuster, Schlieren, Strukturen und Mischtöne.

Dann nimmt sich der Maler das nächste, saubere Kartonstück und zieht es erneut über sein Bild. Das wiederholt er sooft, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Wichtig ist nur, für jedes Abziehen eine frische Pappe zu verwenden. Würde er mit einem benutzten Kartonstück arbeiten, könnten die Farben auf dem Malgrund dunkel und schmutzig wirken.

  1. Schritt: das Bild ausarbeiten

Sind die Farben durchgetrocknet, kann der Maler stellenweise frische Acrylfarbe auftragen und erneut abziehen. So erhält das Bild zusätzliche Tiefe.

Genauso kann der Maler mit dem Pinsel oder einem Malmesser hier und da Acrylfarbe in einem Farbton, der sich im Bild wiederfindet, auftragen und so einzelne Strukturen betonen. Aber auch kleine Akzente mit einer neuen Farbe können für spannende Effekte sorgen.

Doch Vorsicht:

Gerade bei einem modernen, abstrakten Bild ist wichtig, rechtzeitig aufzuhören. Bevor der Maler wieder und wieder nachbessert, sollte er einen Schritt zurücktreten und das Bild auf sich wirken lassen.

Wenn er das Gefühl hat, dass sein Bild harmonisch ist, oder wenn er sich nicht sicher ist, ob noch etwas fehlt, sollte er die Arbeit abbrechen. Denn so mancher Maler neigt dazu, kein Ende zu finden und sein Kunstwerk dadurch zu verschlimmbessern. Besser ist deshalb, zu stoppen – und sich an der Arbeit zu erfreuen!

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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