Was wird fürs Malen mit Acrylfarben wirklich benötigt? Teil 2

Was wird fürs Malen mit Acrylfarben wirklich benötigt? Teil 2

Wer sich fürs Malen mit Acrylfarben interessiert und sich in einem Laden mit Künstlerbedarf umschaut, ist von dem riesigen Sortiment mitunter ganz schön überrascht. Denn zu der großen Auswahl an Farben, Pinseln und Malgründen verschiedener Hersteller gesellen sich noch unzählige weitere Malmittel, Werkzeuge und Hilfsmittel. Es scheint fast so, als würde es für jede Maltechnik und jede Bildidee eigenes Zubehör zu geben.

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Was wird fürs Malen mit Acrylfarben wirklich benötigt Teil 2

Die große Bandbreite an Produkten ist einerseits sehr positiv. Denn sie kann dem Maler Anregungen liefern und ihn zu Arbeiten inspirieren, auf die er sonst vielleicht nicht gekommen wäre. Andererseits stellt sich die Frage, was davon der Maler tatsächlich braucht.

In einem zweiteiligen Ratgeber versuchen wir zu beantworten, was fürs Malen mit Acrylfarben wirklich benötigt wird und was zwar eine schöne, aber nicht unbedingt notwendige Ergänzung ist. Ein Versuch ist es deshalb, weil sich das Zubehör natürlich immer danach richtet, was der Maler mit welcher Technik malen möchte. Außerdem spielen seine eigenen Vorlieben eine wichtige Rolle.

Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die einfach unverzichtbar sind. Was zur Grundausstattung für die Acrylmalerei gehört, haben wir in Teil 1 gezeigt. Jetzt in Teil 2, schauen wir uns nützliche Hilfsmittel an:

Die Nice-to-haves fürs Malen mit Acrylfarben

Um loslegen zu können, braucht der Maler eigentlich nur Acrylfarben, Pinsel und einen Malgrund. Außerdem sollte er eine Malpalette zur Hand haben, auf der er seine Farben anmischen kann. Firnis, um das fertige Acrylbild zu versiegeln, und Seife zum Auswaschen der Pinsel machen die Grundausstattung komplett.

Um verschiedene Motive zu gestalten und unterschiedliche Bildideen umzusetzen, reicht die Basis-Ausstattung aus. Damit sich der Maler kreativ austoben kann, macht es aber Sinn, über weitere Mal- und Hilfsmittel nachzudenken.

Denn auch wenn sie nicht zwingend notwendig sind, können sie das Malen einerseits erleichtern und andererseits neue Möglichkeiten eröffnen.

In die Kategorie “Nice to have” gehören folgende Utensilien:

Malmittel

Acrylfarben zeichnet zum einen aus, dass sie in vielen verschiedenen Konsistenzen von ganz dünnflüssig bis sehr pastos vermalt werden können. Zum anderen trocknen Acrylfarben sehr schnell. Diese beiden Eigenschaften führen gleichzeitig dazu, dass Acrylfarben oft nicht so vermalt werden, wie sie aus der Tube oder Flasche kommen. Stattdessen werden sie mit verschiedenen Malmitteln vermischt.

Möchte der Maler feine, transparente Farbschichten gestalten, kann er die Farben einfach mit Wasser verdünnen. Allerdings kann es dann passieren, dass zuviel Leuchtkraft verloren geht und die Farbpigmente nicht mehr richtig auf dem Malgrund haften.

Für Lasuren ist deshalb ein Acrylbinder hilfreich. Andersherum kann der Maler zu einer Strukturpaste greifen, wenn er seine Farben besonders fest haben und in dicken Schichten auf den Malgrund aufbringen möchte. Ein Fließmittel braucht der Maler, wenn seine Farben wie zum Beispiel bei der Pouring-Technik über den Malgrund laufen sollen.

Ein beliebter Zusatz ist außerdem ein Trocknungsverzögerer. Er bewirkt, dass die Acrylfarben nicht so schnell trocknen. Vor allem am Anfang und je nach Technik ist es durchaus praktisch, wenn sich der Maler auf diese Weise mehr Zeit lassen kann.

Spachtel, Malmesser & Co.

Hat der Maler eine kleine Auswahl an Pinseln zur Hand, kann er damit sowohl abstrakte als auch bildliche Motive gestalten. Für mehr Abwechslung sorgen aber zusätzliche Malwerkzeuge. Das können Malmesser und Malspachteln sein. Sie sind in verschiedenen Stärken und Formen im Künstlerbedarf erhältlich.

Tatsächlich kann sich der Maler aber auch einfach im Haushalt nach spannenden Werkzeugen umschauen. Schwämme, Besteckteile, Korken, Obst- und Gemüsenetze, Stoffreste, Mullbinden, Kartonstreifen, Stempel und viele andere Dinge eignen sich nämlich genauso gut zum Malen mit Acrylfarben.

Der Maler kann damit verschiedene Techniken umsetzen und tolle Strukturen gestalten.

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Staffelei

Auch die Staffelei gehört zu den Dingen, die fürs Malen mit Acrylfarben nicht unbedingt notwendig sind. Doch wenn der Maler regelmäßig malt, sollte er über die Anschaffung nachdenken. Denn eine Staffelei bietet zwei große Pluspunkte.

Der erste Vorteil ist, dass der Maler einen anderen Blickwinkel hat. Liegt sein Malgrund flach auf dem Tisch, schaut er beim Malen von oben nach unten darauf. Steht der Malgrund hingegen auf einer Staffelei, schaut der Maler geradeaus. Vor allem wenn es um Proportionen geht, macht es der Blick gerade nach vorne leichter, ein stimmiges Verhältnis zu finden.

Als zweiter Vorteil kommt dazu, dass der Maler jederzeit ein paar Schritte zurücktreten und den Gesamteindruck seines Acrylbildes überprüfen kann. Beim Malen von Details geht der Maler natürlich nah an sein Bild heran. Doch zwischendurch sollte er sich sein Werk immer mal wieder mit etwas Abstand anschauen.

Dadurch kann er viel besser beurteilen, wie sein Bild wirkt und ob alles stimmig aussieht. Steht das Bild auf einer Staffelei ist das kein Problem. Liegt der Malgrund hingegen flach auf dem Tisch, müsste der Maler das Bild jedes Mal in die Hand nehmen und irgendwo anlehnen.

Destilliertes Wasser

Der Maler kann die Acrylfarben natürlich mit normalem Leitungswasser verdünnen. In den meisten Fällen wird das überhaupt kein Problem sein. Doch wenn er seine Farben in Lasuren vermalen will und deshalb mit recht viel Wasser vermischt, kann es sich lohnen, zu destilliertem Wasser zu greifen.

Destilliertes Wasser ist nämlich weich. Deshalb kann der Maler damit Ränder und leichte Farbveränderungen, die die Folge von hartem Leitungswasser mit einem hohen Kalk-Gehalt sein können, vermeiden.

Ein letzter Tipp

Wie gut ein Acrylbild gelingt, hängt nicht nur von der Idee und ihrer Umsetzung ab. So wie ein Koch mit hochwertigen Zutaten und vernünftigem Gerät viel einfacher leckere Gerichte zaubern kann, tut sich auch der Maler mit ordentlichen Werkzeugen leichter.

Außerdem macht das Malen deutlich mehr Spaß, wenn die Farben leuchten und der Pinsel seine Haare nicht auf dem Malgrund verteilt.

Deshalb macht es Sinn, es zu nächst bei einer kleinen Ausstattung zu belassen und dafür in gute Qualität zu investieren. Seine Ausrüstung kann der Maler dann später immer noch Stück für Stück erweitern.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

2 Gedanken zu „Was wird fürs Malen mit Acrylfarben wirklich benötigt? Teil 2“

  1. Ich kann da echt nur sagen: üben, üben, üben. Die teuerste Farbe der Welt wird mit einem schlechten Maler nicht zu dem besten Bild der Welt führen. Investiert euer Geld in viele Leinwände und tobt euch ordentlich aus 😉

    LG Karla

  2. Ich habe erst neulich den Entschluss gefasst in die Acrylmalerei einzusteigen, weil es mir die Möglichkeiten dieser oftmals satten Farben einfach angetan haben. Ich ging also schnurstracks in den Laden und war erstmal verwirrt… Hab‘ mich gar nicht erst beraten lassen, weil sowas meiner Erfahrung nach nie wirklich hilft, sondern bin wieder direkt nach Hause.
    Nach eurem Artikel zu dem Thema ist mir echt so einiges klar geworden, vielen lieben Dank! 🙂

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