Motive mit der Rastermethode übertragen – so geht’s

Motive mit der Rastermethode übertragen – so geht’s 

Ein Motiv von einer Vorlage kann mithilfe der Rastermethode auf die Leinwand übertragen werden. Hier ist die Anleitung dazu!

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Ob ein anderes Gemälde, ein Poster, ein Foto, ein Bild in einer Zeitschrift oder eine Abbildung auf einer Verpackung: Manchmal entdeckt der Hobby-Künstler ein schönes Motiv, das für sein nächstes Acrylbild ideal wäre. Allerdings traut er sich vielleicht nicht zu, dieses Motiv frei Hand auf seine Leinwand zu übertragen. In diesem Fall kann er sich mit der sogenannten Rastermethode behelfen.

Das Übertragen einer Bildvorlage auf den Malgrund mittels Raster ist eine schon sehr alte, traditionelle Technik, die sogar die alten Meister schon kannten und angewendet haben. Durch die Rastermethode kann das Motiv originalgetreu abgebildet werden. Gleichzeitig kann der Künstler entscheiden, ob er das Originalformat beibehält oder ob er das Motiv maßstabsgerecht vergrößert oder verkleinert. Aber natürlich muss der Hobby-Künstler nicht die gesamte Vorlage übertragen, sondern kann sich nur einen bestimmten Bildausschnitt aussuchen, den er für sein Acrylbild verwendet.

Kurz und einfach zusammengefasst, funktioniert die Rastermethode jedenfalls so: Zuerst wird ein Raster auf die Vorlage gezeichnet. Danach wird auf dem Malgrund ebenfalls ein Raster angelegt. Und dann wird das Motiv Kästchen für Kästchen abgezeichnet. Hier nun aber ausführlich und Schritt für Schritt, wie Motive mit der Rastermethode auf die Leinwand übertragen werden.

 

Diese Materialien werden benötigt

  • ·         Motiv als Vorlage und eine Kopie davon oder ein Blatt transparente Folie
  • ·         harter Bleistift, gut gespitzt
  • ·         langes Lineal
  • ·         evt. ein Blatt Papier und eine Schere oder ein Teppichmesser
  • ·         Aquarell- oder Kohlestift zum Zeichnen auf der Leinwand

 

Motive mit der Rastermethode übertragen – so geht’s

Handelt es sich bei der Motivvorlage beispielsweise um einen Ausschnitt aus einer Zeitschrift oder ein Foto und wird die Motivvorlage später nicht mehr benötigt, kann das Raster grundsätzlich direkt auf die Vorlage aufgezeichnet werden. Ansonsten sollte eine Kopie von der Vorlage gemacht und das Raster auf der Kopie angelegt werden. Generell ist es aber ratsam, eine Kopie anzufertigen. Denn durch die Rasterlinien wirkt die Vorlage anders und manchmal verdecken die Linien auch kleine Details. Um sich zu orientieren und das Gesamtbild wieder vor Augen zu haben, ist es deshalb hilfreich, wenn die Motivvorlage im Original und ohne Raster vorhanden ist.

Eine Alternative zur Kopie ist transparente Folie. Die Folie kann auf die Vorlage gelegt und das Raster dann auf der Folie gezeichnet werden. Dadurch passiert der Vorlage nichts. Und die Folie mit dem Raster kann später immer wieder für Vorlagen im gleichen Format genutzt werden.

 

1. Schritt: das Raster auf der Vorlage anlegen

Im ersten Schritt wird das Raster auf der Vorlage angelegt. Dazu wird die Vorlage in gleichgroße Quadrate aufgeteilt. Wie viele Quadrate es werden, kann der Hobby-Künstler letztlich selbst entscheiden. Bewährt hat es sich aber, mit der Zahl 6 zu rechnen.

Dafür misst der Hobby-Künstler die längere Seite seiner Vorlage aus. Diesen Wert teilt er dann durch 6. Ist die längere Seite seiner Vorlage beispielsweise 18 cm lang, beträgt seine Rastergröße 3 cm, denn 18 cm : 6 = 3 cm. Bei einem krummen Ergebnis wird einfach ab- oder aufgerundet. Da das Raster aus quadratischen Kästchen besteht, muss der Hobby-Künstler die kürzere Seite nicht extra ausmessen und einen zweiten Wert ermitteln. Stattdessen bleibt es auch hier bei der Rastergröße von 3 cm. Die einzelnen Kästchen des Rasters sind also 3 x 3 cm groß.

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Um das Raster anzulegen setzt der Hobby-Künstler sein Lineal an der Oberkante seiner Vorlage an und zeichnet alle drei Zentimeter einen Punkt. Das Ganze wiederholt er dann an der Unterkante. Anschließend kann er die Punkte oben und unten mit senkrechten Linien miteinander verbinden. Auf die gleiche Art und Weise zeichnet er danach auch die waagerechten Linien ein. Das Raster ist damit fertig und sieht in etwa so aus:

[Raster] 

Raster

Es kann übrigens sein, dass die Kästchen ganz rechts und die Kästchen in der untersten Reihe etwas schmaler ausgehen. Das macht aber nichts. Denn das Raster ist ja nur ein Hilfsgerüst.

 

2. Schritt: das Raster auf der Leinwand zeichnen

Als nächstes braucht der Hobby-Künstler ein Raster auf seiner Leinwand. Dieses Raster muss genauso viele Kästchen haben wie das Raster auf der Vorlage. Auch hier misst der Hobby-Künstler deshalb die längere Seite seiner Leinwand aus und teilt den Wert durch 6. Damit weiß er, wie groß die Quadrate auf der Leinwand sein müssen. Anschließend zeichnet er das Raster auf seine Leinwand.

Dieses Mal sollte er aber nicht den Bleistift, sondern entweder einen Aquarellstift oder einen Kohlestift verwenden. Denn wenn er mit Bleistift zeichnet, könnten die Bleistiftlinien später durch die Acrylfarben durchschimmern. Das Raster wäre so auf dem fertigen Bild zu sehen. Und wegradieren lassen sich die Bleistiftlinien auf der Leinwand nicht sehr gut.

Hinweis: Wenn der Hobby-Künstler die Quadrate so groß anlegt, dass sie die Bildfläche abdecken, vergrößert er seine Vorlage auf Leinwandgröße. Möchte der Hobby-Künstler das Motiv genauso groß malen wie die Vorlage oder es verkleinern, wählt er das gleiche Rastermaß wie auf der Vorlage oder zeichnet die Quadrate kleiner. Wichtig ist nur, dass die Anzahl der Quadrate in jeder Spalte und in jeder Reihe gleich bleibt.

 

3. Schritt: eine Abdeckung anfertigen

Beim Übertragen des Motivs wird später Kästchen für Kästchen abgezeichnet. Vor allem bei detailreichen oder großflächigen Motiven kann es aber passieren, dass der Hobby-Künstler den Überblick verliert und innerhalb der Kästchen verrutscht.

Dem kann er vorbeugen, indem er sich eine Abdeckung anfertigt. Dafür wird ein Blatt Papier benötigt. Mittig auf das Papier zeichnet der Hobby-Künstler ein Quadrat in der Größe seiner Kästchen auf der Vorlage und schneidet dieses Quadrat aus. Wenn er diese Abdeckung dann auf seine Vorlage legt, sieht er immer nur das Kästchen, das er gerade zeichnet. Dadurch wird es dann auch leichter, sich nur auf die Linien und Flächen zu konzentrieren, die in dem Feld tatsächlich vorhanden sind.

 

4. Schritt: das Motiv auf die Leinwand übertragen

Nun kann das Motiv auf die Leinwand übertragen werden. Hierfür zeichnet der Hobby-Künstler jedes einzelne Kästchen ab. So gelangt das Motiv nach und nach auf die Leinwand. Dabei ist es am Anfang leichter, wenn der Hobby-Künstler die einzelnen Rasterfelder wirklich einzeln und nacheinander überträgt. Hat der Hobby-Künstler mehr Übung, kann er die Umrisse und Konturen des Motivs auf die Leinwand übertragen und erst für die kleineren Details zum Abzeichnen der einzelnen Kästchen übergehen.

Tipp: Auf der Vorlage wird es sicherlich einige Kästchen geben, die nur wenige Linien enthalten und sich deshalb sehr leicht übertragen lassen. In anderen Kästchen sind möglicherweise mehr Details zu sehen. In diesem Fall kann es hilfreich sein, die jeweiligen Kästchen noch einmal zu unterteilen.

 

5. Schritt: das Motiv mit Acrylfarben gestalten

Ist das Motiv übertragen, kann der Hobby-Künstler zu seinen Acrylfarben greifen und das Bild farbig gestalten. Ob er sich dabei an die Vorlage hält oder für sein Bild andere Farben wählt, bleibt natürlich seinem eigenen Geschmack überlassen.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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