Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 2

Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 2

Abstrakte Kunst steht für Bilder, die keine gegenständlichen Motive darstellen. Stattdessen leben die Bilder vom Zusammenspiel aus Formen, Mustern und Farben. In der abstrakten Malerei geht es nicht darum, ein Motiv möglichst originalgetreu zu treffen. Die Bilder halten vielmehr das fest, was der Künstler in dem Moment denkt oder fühlt.

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Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 2

Zwar kann sich der Künstler auch in der abstrakten Malerei an einer Vorlage orientieren. Nur hält er auf seiner Leinwand dann das fest, was er darin sieht oder was der Anblick der Vorlage in ihm auslöst.

Insgesamt ist die abstrakte Malerei immer ein Stück weit experimentell. Denn selbst wenn das Bild in gewissen Grenzen geplant werden kann, spielt am Ende der Zufall auch mit hinein. Gerade für solche kreativen und intuitiven Arbeiten sind Acrylfarben bestens geeignet. Denn sie sind vielseitig einsetzbar, unkompliziert in der Handhabung und machen die verschiedensten Techniken mit.

Abstrakte Acrylbilder kommen oft spielerisch und einfach rüber. Doch tatsächlich tun sich viele Hobby-Maler schwer damit, solche Bilder zu malen. Um etwas Hilfestellung zu bieten, haben wir deshalb einen ausführlichen Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei zusammengestellt. Dabei ging es in Teil 1 um die Grundlagen und die notwenige Ausstattung.

Hier ist Teil 2!: 

Mögliche Techniken für die abstrakte Acrylmalerei

In der abstrakten Acrylmalerei gibt es keine festen Regeln. Am besten ist, wenn der Maler auf sein Bauchgefühl vertraut und ganz spontan malt, ohne großartig nachzudenken. Dabei kann er verschiedene Techniken nutzen, die er für sich alleine anwenden oder miteinander kombinieren kann:

Die Lasurtechnik

Bei der Lasurtechnik nutzt der Maler stark verdünnte Acrylfarben, die er in mehreren Schichten aufträgt. Dabei malt er die nächste Farbschicht immer erst dann, wenn die vorherige Schicht schon getrocknet ist. Weil die Farben stark verdünnt sind, schimmern die unteren Farbschichten durch.

Die Nass-in-Nass-Technik

Auch bei dieser Maltechnik trägt der Maler die Farben in mehreren Schichten auf. Allerdings muss er die Acrylfarben dabei nicht verdünnen, sondern kann sie so verwenden, wie sie aus der Tube oder Flasche kommen. Außerdem wartet er nicht ab, bis die vorhergehende Farbschicht trocken ist. Vielmehr setzt er die nächste Farbe in die noch feuchte Farbfläche. Auf diese Weise entstehen Mischtöne und Übergänge.

Acrylfarben trocknen recht schnell. Damit mehr Zeit bleibt, um die einzelnen Farbflächen auszuarbeiten, kann der Maler die Farben mit einem Trocknungsverzögerer anreichern.

Die Sgraffitotechnik

Bei der Sgraffitotechnik nimmt der Maler die aufgetragene Farbe zum Teil wieder ab. Dazu bemalt er den Malgrund zunächst in einer Farbe, mit mehreren Farben oder in einem Muster. Nach dem Trocknen trägt er eine zweite Farbschicht auf. Diese kratzt er dann stellenweise wieder ab.

Auf diese Weise kommt der Hintergrund zum Vorschein. Gleichzeitig entstehen auf der Oberfläche interessante Muster und Strukturen.

Das Abnehmen der oberen Farbschicht funktioniert nur solange, wie die Farbe feucht ist. Deshalb kann auch hier sinnvoll sein, etwas Trocknungsverzögerer zu verwenden. Oder der Maler bearbeitet immer nur ein kleineres Teilstück seines Bildes.

Farbaufträge in verschiedenen Formen

In der abstrakten Acrylmalerei kann der Maler wie sonst auch mit Pinseln, Spachteln und Malmessern arbeiten. Aber er kann genauso zu anderen Malwerkzeugen greifen. So kann er die Farben zum Beispiel mit einem Schwamm auftupfen oder mit einer Bürste auf dem Malgrund verteilen.

Er kann ein Stück Stoff in Farbe tauchen und auf dem Malgrund aufrollen, zerknüllte Folie auf den Malgrund drücken oder die Farben mit verschiedensten Gegenständen aufstempeln.

Möglich ist auch, die Farben über einen Holzstab auf den Malgrund tropfen zu lassen oder die Farben mithilfe einer Zahnbürste auf den Malgrund zu spritzen. Der Maler kann sich also kreativ austoben.

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Strukturen

Um interessante Oberflächenstrukturen anzulegen, kann der Maler auf zwei Techniken zurückgreifen. Die erste Variante ist, dass er eine Strukturpaste auf den Malgrund aufbringt und auf diese Weise den Malgrund als solches verändert. Anstelle einer fertigen Strukturpaste kann der Maler auch Acrylbinder mit Sand mischen und damit seine Strukturen formen. Anschließend trägt er seine Farben auf.

Die zweite Möglichkeit ist, dass der Maler seine Acrylfarben mit Strukturpaste vermischt. Die Paste sorgt dafür, dass sich die Farben in der aufgetragenen Form reliefartig vom Malgrund abheben.

Die Gießtechnik

Das Gießen von Acrylfarben wird auch Acrylic Pouring genannt. Mithilfe dieser Technik entstehen ausdrucksstarke und dekorative Bilder, die aber durch Zufall entstehen. Denn der Maler kann nur die Farbauswahl bestimmen, das Ergebnis hingegen kaum beeinflussen.

Für das Acrylgießen mischt der Maler seiner Farben mit einem Fließmittel und einem Öl. Anschließend gießt er die Farben auf die Leinwand. Dazu gibt es verschiedene Techniken. Durch das Drehen und Kippen der Leinwand verteilen sich die Farben und bilden unterschiedlichste Muster.

Die Vorbereitungen für die abstrakte Acrylmalerei

Bevor sich der Maler an die Arbeit macht, sollte er ein paar Vorbereitungen treffen. So kann er sein Bild malen und sich kreativ austoben, ohne unterbrechen zu müssen, weil etwas fehlt. Um das künstlerische Schaffen vorzubereiten, geht der Maler am besten so vor:

  • Zunächst sollte sich der Maler einen Kittel oder ältere, ausgemusterte Klamotten überziehen. Anders als zum Beispiel Ölfarben lassen sich Acrylfarben zwar besser aus der Kleidung auswaschen. Aber weil gerade bei der abstrakten Malerei oft viel Farbe im Spiel ist, kann sich der Maler so die mühsame Reinigung ersparen.

  • Bei der abstrakten Acrylmalerei wird der Malgrund in aller Regel flach auf den Tisch gelegt. Die Staffelei kann der Maler deshalb zur Seite räumen. Sinnvoll ist aber, den Arbeitsbereich mit Folie oder Zeitungspapier auszulegen.

  • Ist der Arbeitsplatz vorbereitet, sollte sich der Maler alle Materialien bereitlegen, die er braucht und verwenden möchte. Dazu gehören die Acrylfarben, die Malwerkzeuge, Malzusätze und Gefäße, um die Farben zu mischen.

  • Wenn der Maler möchte, kann er sich auch schon eine kleine Auswahl an Farbmischungen zusammenstellen. Allerdings werden sich viele Mischtöne ganz von selbst beim Malen ergeben. Deshalb sollte der Maler für vorbereitete Farbmischungen nicht mehr als zwei oder drei Farben verwenden. Kommen später auf der Leinwand noch weitere Acrylfarben dazu, könnten die Farbtöne sonst nämlich schmutzig wirken.

Im nächsten Teil kümmern wir uns darum, wie das abstrakte Bild entsteht.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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