5 Belege, warum das Malen keine Frage des Talents ist, Teil I

5 Belege, warum das Malen keine Frage des Talents ist, Teil I

Die Fähigkeit, ansprechende Bilder zu malen, wurde einem entweder in die Wiege gelegt oder eben nicht. Der eine kann scheinbar mühelos tolle Motive auf die Leinwand zaubern, während ein anderer im Umgang mit Pinsel und Farbe überhaupt nicht talentiert ist. – Die Ansicht, dass es für kreatives Arbeiten Begabung und Talent braucht, hält sich hartnäckig. Und vor allem der vermeintlich untalentierte Maler attestiert sich selbst oft sehr schnell, dass ihm in dieser Hinsicht die Begabung fehlt.

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5 Belege, warum das Malen keine Frage des Talents ist, Teil I

Die Folge davon ist, dass er zu schnell aufgibt oder es erst gar nicht ernsthaft versucht. Doch das ist sehr schade. Zumal Kunst in erster Linie eine Sache der Übung und Erfahrung ist. Jeder kann malen und sein Können stetig ausbauen. Nicht überzeugt?

Wir nennen fünf Belege, warum das Malen keine Frage des Talents ist:

  1. Talent beschreibt eine Fähigkeit

Schon in der Einleitung war mehrfach vom vielbeschworenen Talent die Rede. Doch was genau ist Talent überhaupt?

Der Duden definiert Talent als eine „Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten, besonders auf künstlerischem Gebiet befähigt“.

Damit dürften sich diejenigen, die das Malen mit Talent verknüpfen, in ihrer Ansicht bestätigt fühlen. Denn wenn Talent die Befähigung zu überdurchschnittlichen Leistungen bedeutet, kann jemand, der eben diese Befähigung nicht hat, auch keine richtig guten Bilder malen.

Natürlich ist diese Überlegung nicht ganz abwegig. Und zweifelsohne gibt es Leute, die von Haus aus etwas mehr Begabung mitbringen als andere. Trotzdem besagt die Definition zunächst einmal nichts anderes, als dass Talent eine Befähigung ist. Doch nirgends steht geschrieben, dass die Befähigung angeboren ist und nicht erlernt werden kann.

Fakt ist vielmehr, dass es sehr wohl möglich ist, sich Fähigkeiten anzueignen. Wer sich zum Beispiel berühmte Musiker anschaut, wird feststellen, dass hinter ihrer Kunst sehr viel Arbeit steckt.

Ein Star-Pianist oder eine gefeierte Opernsängerin kam nicht auf die Welt und konnte sofort grandios Klavier spielen oder singen. Stattdessen haben sie über Jahre hinweg gelernt, geübt und an ihren Techniken gearbeitet. Außerdem üben sie kontinuierlich weiter.

Was das Malen angeht, ist es nicht anders. Niemand wird als herausragender Maler geboren, der sofort und aus dem Stegreif Kunstwerke schafft, die in jedem Museum hängen könnten. Stattdessen ist auch das Malen eine Fähigkeit, die sich der Maler aneignet und nach und nach ausbaut.

  1. Talent wird nicht vererbt

Oft ist davon die Rede, dass jemandem Talent mit in die Wiege gelegt wurde. Waren die Eltern sehr erfolgreich auf einem bestimmten Gebiet, wundert es niemanden, wenn der Nachwuchs genauso erfolgreich in die Fußstapfen seiner Eltern tritt. Tatsächlich gibt es aber keine wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Begabung etwas ist, was vererbt wird.

Verschiedene Wissenschaftler forschen schon seit Jahren zu diesem Thema. Doch die Untersuchungen konnten bisher nicht bestätigen, dass überdurchschnittliche Fähigkeiten von Menschen, die als besonders talentiert gelten, allein auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen sind.

So gab es zum Beispiel Studien, bei denen Musikstudenten ihre Übungsstunden in Tagebüchern dokumentieren sollten. Später zeigte sich, dass die Professoren den Studenten die größere Begabung zusprachen, die besonders viel geübt hatten.

Wunderkinder gibt es also nicht. Vielmehr sind es Fleiß und Übung, die ein Talent zum Leben erwecken. Das heißt allerdings nicht, dass die Begabung bei jedem gleich ausgeprägt ist. Es gibt Bereiche, die einem besser liegen als andere. Das ist aber auf allen Gebieten so.

So kann der eine beispielsweise schnell und einfach neue Sprachen lernen, während ein anderer eine mathematische Formel nur einmal sieht und direkt anwenden kann. Einige Kinder zeichnen auf Anhieb perfekte Kreise, bei anderen Kindern kommen bei den ersten Versuchen bestenfalls ungleichmäßige Ovale heraus.

Es ist somit durchaus möglich, dass von Haus aus eine gewisse Veranlagung oder ein ausgeprägteres Interesse vorhanden ist. Doch diese natürliche Begabung bestimmt lediglich über das Niveau, von dem aus jemand startet.

  1. Talent muss genutzt werden

Begabungen, Interessen und grundlegende Fähigkeiten sind schön und gut. Nur helfen sie wenig, wenn sie nicht ausgebaut werden.

Angenommen, ein Kind hat schon im Kindergarten gerne gemalt und wurde in der Grundschule regelmäßig für seine tollen Bilder gelobt. Doch irgendwann hat es die Malsachen beiseite gelegt und sich anderen Hobbys gewidmet.

Ein anderes Kind hat im Kunstunterricht nur mit Mühe und Not eine Vier geschafft. Nach der Schulzeit hat es dann aber das Malen für sich entdeckt, sich viele Anleitungen angeschaut, Bücher gelesen und sogar ein paar Workshops besucht.

Im Erwachsenenalter wird das zweite Kind höchstwahrscheinlich der deutlich bessere Maler sein. Denn entscheidend ist nicht, ob es eine natürliche Befähigung gibt. Was zählt, ist vielmehr, was jemand aus seinen Fähigkeiten macht. Und hier sind Motivation, Fleiß, Ehrgeiz und Geduld die Schlüssel zum Erfolg.

Natürlich kann es sein, dass ein Maler recht schnell große Fortschritte macht, während ein anderer Hobby-Künstler länger braucht bis die Pinselstriche so sitzen, wie er es sich vorstellt. Doch beide müssen üben. Denn erst und nur Übung sorgt dafür, dass das vorhandene Talent ans Licht kommt und konstant wächst.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

Ein Gedanke zu „5 Belege, warum das Malen keine Frage des Talents ist, Teil I“

  1. Ich bin im Übrigen der Meinung, dass man Kindern viel häufiger sagen sollte, dass sie etwas toll gemacht haben, wenn sie sich an etwas Neues getraut haben…
    Außerdem sollte man das ständige „du hast so ein großes Potenzial“ zurückschrauben, da das ungewollt dem Kind eine Last aufbürdet, es müsse viel erreichen, wodurch es schlimmstenfalls in eine Paralyse gelangt und sich an nichts herantraut, aus Sorge, es könne etwas falsch machen.
    Ich ermutige unsere Kleine immer wieder dazu, doch etwas auszuprobieren, dazu ist allerdings eine starke und gesunde Bindung nötig, damit sich das Kind auch sicher fühlt und die Welt erkunden kann.

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