Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 3

Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 3

Abstrakte Malerei steht für ausdrucksstarke Bilder, die von Farben und Formen leben. Sie stellt keine gegenständlichen Motive dar, sondern hält in erster Linie Gedanken und Gefühle fest. Auch die abstrakte Kunst kann zwar einen Gegenstand abbilden. Doch das tut sie, indem sie interpretiert. Der Künstler stellt also weniger den Gegenstand als solches dar, sondern vielmehr das, was er darin sieht.

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Ausführlicher Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei, Teil 3

Ein anderer Aspekt ist der experimentelle Charakter. Ein erfahrener Künstler kann zwar in gewissen Grenzen planen, wie sein Bild aussehen soll. Doch der kreative Fluss entsteht beim Malen und durch die verschiedenen Techniken spielt der Zufall immer auch ein Stück weit mit hinein.

Nun scheint es im ersten Moment sehr viel einfacher zu sein, frei mit Farben, Formen und Mustern zu spielen, als ein gegenständliches Motiv auf die Leinwand zu bringen. Tatsächlich fällt es Hobby-Künstlern aber oft recht schwer, abstrakt zu malen. Um den Einstieg zu erleichtern, haben wir deshalb einen ausführlichen Ratgeber rund um die abstrakte Acrylmalerei erstellt.

Dabei ging es zunächst um die Grundlagen und die notwendige Ausstattung, danach um mögliche Techniken und die Vorbereitungen aufs Malen. Im letzten Teil unserer Beitragsreihe zeigen wir, wie ein abstraktes Acrylbild entsteht.

Bevor wir in die Anleitung einsteigen, ein Hinweis noch: Die beschriebene Vorgehensweise soll in erster Linie Tipps, Ideen und Anregungen liefern. Denn gerade die abstrakte Acrylmalerei kennt keine verbindlichen Regeln.

Am besten ist, wenn der Maler spontan arbeitet, seiner Kreativität freien Lauf lässt und auf sein Bauchgefühl hört. Doch wenn er vorher noch nie so gemalt hat, gibt unsere Anleitung eine Orientierungshilfe:

  1. Schritt: Die Basis des abstrakten Acrylbilds schaffen

Der Anfang besteht darin, die Grundlage für das Bild anzulegen. Dabei hat der Maler verschiedene Möglichkeiten. Hat er bereits eine Vorstellung davon, welche Farben er verwenden möchte, kann er direkt beginnen, damit die ersten Farbschichten zu gestalten.

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Maler mit Strukturen arbeitet. Dazu kann er Strukturpaste in verschiedenen Mustern mit einem Spachtel auf die Leinwand auftragen. Sollen die Strukturen sehr markant werden, kann der Maler die Paste in mehreren Schichten übereinander legen. Wichtig ist dann aber, dass er die einzelnen Schichten jeweils gut durchtrocknen lässt, bevor er die nächste Lage aufträgt.

Möglich ist auch, die schon aufgebrachte Strukturpaste zu verändern, indem er sie mit einem Kamm oder verschiedenen Gegenständen als Stempel bearbeitet. Oder der Maler legt ein Stück Folie auf die Paste, drückt sie fest an, wartet einen Moment und zieht die Folie wieder ab. Auch so entstehen tolle Muster auf der Oberfläche.

Sollen einzelne Bereiche der Leinwand frei bleiben, kann sie der Maler mit Malerkreppband abkleben. Andersherum kann der Maler mit den Strukturen spielen, indem er Pasten in verschiedenen Körnungen kombiniert.

Dafür kann er seine Paste mit Sand oder zerbröselter Kreide mischen. Bei dicken Strukturschichten sollte der Maler nur darauf achten, dass sein Malgrund ausreichend tragfähig ist. Mitunter ist eine Holzplatte dann besser geeignet als Leinwand.

Ein weiterer Ansatz ist, dass sich der Maler ein Motiv auswählt, das er abstrakt umsetzt. Gestaltet er zum Beispiel lange, schmale Rechtecke und setzt auf jedes Rechteck einen Kreis, entsteht eine abstrakte Darstellung von Personen.

Auch verschiedene geometrische Formen, die der Maler als Muster oder wild verteilt auf der Leinwand anordnet, können eine prima Grundlage für ein abstraktes Acrylbild sein. Solche Formen kann der Maler natürlich vorher dünn mit Bleistift skizzieren.

Daneben kann der Maler Kreppband nehmen und in unterschiedlichen, langen und kurzen Linien auf die Leinwand kleben. Auf diese Weise ergeben sich Felder, die ebenfalls eine interessante Basis für das Acrylbild sein können.

  1. Schritt: Mit Farben arbeiten

Sind die Grundzüge des Acrylbilds angelegt, kommt Farbe ins Spiel. Vielleicht hat sich der Maler im Vorfeld schon überlegt, in welcher Farbwelt sich sein Bild bewegen soll und entsprechend einige Farbtöne vorbereitet.

Ansonsten sollte er spontan und aus dem Bauch heraus agieren. Welche Farbe lacht ihn gerade an? Welcher Farbton geht ihm in dem Moment durch den Kopf? Und welche Stelle auf der Leinwand springt ihn quasi an?

Statt nur mit dem Pinsel zu arbeiten, kann der Maler zwischendurch auch immer mal wieder etwas Farbe direkt aus der Flasche auf die Leinwand gießen, mit einer alten Bürste aufspritzen oder mit einem Holzstab auf den Malgrund schleudern.

Oder er nimmt einen Gegenstand wie einen Kamm, ein Schwämmchen, ein Obstnetz oder das Malmesser und zieht diesen über die feuchten Farbfelder. Spannende Effekte können zudem entstehen, wenn der Maler sein Bild gelegentlich umdreht und gewissermaßen über Kopf oder von der Seite malt.

Bei der abstrakten Acrylmalerei entwickelt sich das Bild während der Arbeit. Es geht weniger darum, eine konkrete Vorstellung umzusetzen. Stattdessen ist die abstrakte Malerei ein kreativer Prozess, bei dem jeder Farbauftrag ein weiterer Schritt in Richtung fertiges Kunstwerk ist. Und die große Kunst ist letztlich, sich genau auf dieses spontane und intuitive Malen einzulassen.

  1. Schritt: Zum Ende kommen

Auch wenn es vielleicht merkwürdig klingt: Gerade bei einem abstrakten Acrylbild fällt es vielen Hobby-Malern schwer, zu entscheiden, wann das Werk fertig ist. Schließlich gibt es kein Motiv im engeren Sinne, das vielleicht noch Schatten oder Lichter, einen Farbakzent, eine stärkere Kontur oder ein kleines Detail braucht.

Stattdessen bestimmt der Maler, wo welche Farben in wie vielen Farbschichten auf die Leinwand kommen. Doch gerade das verleitet dazu, in einen “hier noch ein bisschen und dort noch ein wenig”-Modus zu rutschen.

Hilfreich ist deshalb, wenn der Maler ab und an einen Schritt zurücktritt und sich das Bild aus der Entfernung anschaut. So erkennt er ganz gut, wo noch Farbe oder ein Akzent fehlt.

Ist der Maler eigentlich schon ganz zufrieden oder ist er unsicher, ob das Bild fertig ist, legt er sein Werk am besten für ein, zwei Tage beiseite. Wenn er es dann betrachtet, kann er leichter beurteilen, ob er noch ein bisschen weiterarbeiten sollte oder ob sein abstraktes Acrylbild so genau richtig ist.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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