Der Surrealismus als Kunstrichtung, 2. Teil

Der Surrealismus als Kunstrichtung, 2. Teil

Als Kunstrichtung hat der Surrealismus die moderne Kunst nachhaltig beeinflusst und bis heute spielt er eine große Rolle. Grund genug, sich den Surrealismus als Kunstrichtung einmal genauer anzuschauen. Dabei haben wir im 1. Teil aufgezeigt, für welchen Kunststil der Surrealismus steht, was ihn kennzeichnet und in welchen Etappen er sich entwickelt hat.

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Der Surrealismus als Kunstrichtung, 2. Teil

Hier ist der 2. Teil!:

Was sind der veristische und der abstrakte Surrealismus?

Der Surrealismus gliedert sich in zwei verschiedene Arten, nämlich den veristischen und den abstrakten Surrealismus. Sie unterscheiden sich in erster Linie dadurch, in welchem Ausmaß die Realität verfremdet ist.

Im veristischen Surrealismus bleibt die Realität erkennbar. Die Motive sind zwar verdreht, verschoben, verzerrt oder mit Fantasie-Elementen verknüpft. Aber die Darstellung behält realistische Bezüge bei. Ein namhafter Vertreter des veristischen Surrealismus ist Salvador Dali.

Der absolute Surrealismus geht einen Schritt weiter und treibt die surrealistische Idee auf die Spitze. Jeglicher Einfluss der Realität wird strikt abgelehnt. Aus diesem Grund sind Bilder im absoluten Surrealismus sehr abstrakt und wirken oft wie im Traum oder Rausch.

Verständlich werden sie, wenn überhaupt, häufig erst durch Erklärungen und Interpretationen. Joan Miro ist ein berühmter Künstler dieser Art des Surrealismus.

Wer sind bedeutsame Künstler des Surrealismus?

Wie in jeder Kunstrichtung gibt es auch im Surrealismus einige Künstler und Werke, die stellvertretend für den Stil stehen und seine Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben:

Salvador Dali

Der Spanier Salvador Dali schloss sich schon in sehr jungen Jahren den Surrealisten an und blieb einige Jahre lang in der Surrealisten-Gruppe. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Dali wegen politischer Ansichten, die weit auseinander gingen, zwar als Mitglied aus der Surrealisten-Gruppe ausgeschlossen. Trotzdem ist er bis heute einer der bekanntesten Surrealisten überhaupt.

Dali war ein begnadeter Techniker und beherrschte die fotorealistische Malerei. Gleichzeitig verstand er es, die Formen seiner Motive so stark zu verfremden, dass rauschartige, traumhafte Welten entstanden.

Max Ernst

Max Ernst gehörte ursprünglich zum Kern der deutschen Dadaisten. Doch seine Faszination für den Surrealismus erwachte sehr schnell und war so ausgeprägt, dass Ernst zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der Surrealisten-Gruppe wurde. Kennzeichnend für seine Arbeiten sind bizarre Mischwesen und fantastische Landschaften.

Die Treue des Künstlers zum Surrealismus blieb auch nach der Auflösung der Gruppe erhalten. In seinem späteren Exil in den USA malte er weiterhin surrealistische Bilder und wurde so zur Inspirationsquelle für zahlreiche andere Künstler.

Rene Magritte

Neben Frankreich entwickelte sich auch in Belgien eine einflussreiche surrealistische Kunstszene. Zu deren wichtigsten Vertretern gehört Rene Magritte.

Wie Dali war Magritte im veristischen Surrealismus daheim. Er erschuf Werke, die sehr nah an der Realität sind und im ersten Moment wie naturalistische Stillleben aussehen. Erst auf den zweiten Blick wird die Doppeldeutigkeit erkennbar.

Magritte war bestrebt, Objekte surreal miteinander zu verbinden, um so die Wahrnehmung des Betrachters aus den Angeln zu heben.

Joan Miro

Der Spanier Joan Miro ist nicht nur einer der bedeutsamsten Surrealisten, sondern gilt auch als einer der wichtigsten Künstler der gesamten Moderne.

Seine Anfänge liegen im Fauvismus, später widmete sich Miro dem Kubismus. Der Surrealismus sollte dann aber zu seiner künstlerischen Heimat werden. Im Unterschied zu anderen Surrealisten vertritt Miro den absoluten Surrealismus.

Seine Arbeiten wandten sich gänzlich von realistischen, festen Formen ab und setzen die Motive stattdessen sehr abstrakt und farbenfroh um.

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Wolfgang Paalen

Obwohl der Name vielleicht weniger bekannt ist, hatte der mexikanisch-österreichische Künstler sehr großen Einfluss auf den Surrealismus. Wolfgang Paalen verband eine tiefe Freundschaft mit Andre Breton.

In der Surrealisten-Gruppe trat Paalen allerdings nicht unbedingt als Maler, sondern vor allem als Ideengeber in Erscheinung.

Ende der 1930er-Jahre lebte Paalen im Exil in Mexiko. Dort wandte er sich nicht nur von Bretons Ideen ab. Vielmehr wurde er zu einem echten Kritiker und bemühte sich darum, dem Surrealismus ein Fundament zu geben, das sich weniger an der Psychoanalyse ausrichtete. Zurück in Europa kam es zur Versöhnung zwischen Breton und Paalen.

Man Ray

In den 1920er-Jahren war der in Paris lebende US-Amerikaner Man Ray ein bekannter Künstler der dortigen Szene. Dabei war Ray nie nur Maler, sondern widmete sich auch dem Film und der Objektkunst. Außerdem machte er sich in der Fotografie und hier vor allem durch seine Porträtfotos einen Namen.

Im Bereich der Malerei zählt Ray zur Riege der bedeutsamen Dadaisten und Surrealisten. Charakteristisches Merkmal seiner Arbeiten ist das Aufbrechen jeglicher Gegenständlichkeit.

Frida Kahlo

Die als einfach nur kurz Frida bekannte Malerin ist eine wichtige Vertreterin des Surrealismus. Ihr Werk ist von Selbstporträts geprägt. Diese verfremdete die Künstlerin durch surrealistische und fantastische Elemente.

Zählt Picasso zu den Künstlern des Surrealismus?

Wenn von bedeutsamen Vertretern des Surrealismus die Rede ist, wird oft auch Pablo Picasso aufgeführt. Das ist nicht falsch, aber auch nicht richtig. Tatsächlich scheiden sich bei der Einordnung die Geister.

Weil ihn der Surrealismus faszinierte, widmete sich Picasso mehrere Jahre lang intensiv dieser Kunstrichtung. Nachdem in einer surrealistischen Ausstellung im Jahr 1925 auch Arbeiten Picassos gezeigt wurden, wurde der Künstler dem Surrealismus zugeordnet.

Doch schon einige Zeit später wandte sich Picasso von der Bewegung ab. Er brach mit den surrealistischen Prinzipien und betonte zeitlebens, dass nur die Realität inspirieren könne.

Auch bei den Arbeiten, die dem Surrealismus zugeordnet wurden, bestand Picasso auf der Realität als Inspirationsquelle. Damit positionierte sich der Künstler klar gegen die Ideen der Kunstrichtung.

Eine eindeutige Zuordnung ist daher schwierig. Einige Kunsthistoriker zählen Picassos Arbeiten aus den Jahren 1924 bis 1936 zum Surrealismus, darunter auch das berühmte Gemälde Guernica. Andere Kunsthistoriker hingegen schließen sich Picassos Aussage an, kein Surrealist zu sein.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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