Schritt-für-Schritt-Anleitung: Acrylfarben selbst anmischen
Auf den ersten Blick erscheint es ziemlich aufwendig, eigene Acrylfarben herzustellen. Aber du eröffnest dir dadurch eine Vielzahl neuer kreativer Möglichkeiten. Denn du hast die volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe und kannst dadurch die Intensität, die Leuchtkraft und die Konsistenz der Farben selbst bestimmen. Außerdem kannst du nicht nur mit verschiedensten Farbtönen experimentieren und deiner Kunst so eine noch individuellere Note verleihen, sondern baust auch eine ganz andere, viel tiefere Verbindung zu den Farben auf.
In dieser Anleitung zeigen wir dir, wie du Acrylfarben selbst anmischen kannst:
Inhalt
Die Vorteile von selbstgemachten Acrylfarben
Ein großer Vorteil von Acrylfarben aus eigener Herstellung besteht darin, dass du dich auf die wesentlichen Zutaten beschränken kannst.
Statt mit Farben zu malen, die unnötige Zusätze enthalten, kannst du Acrylfarben nutzen, in denen nur Pigmente, Wasser und ein Bindemittel als Inhaltsstoffe stecken.
Gleichzeitig kannst du aus dem Vollen schöpfen. Zwar ist die Auswahl an Farbtönen bei Acrylfarben groß. Mehr als 50 bis 60 Farbtöne haben die Hersteller aber meist nicht im Sortiment.
Im Unterschied dazu sind mehr als 1.400 verschiedene Pigmente erhältlich. Damit sind die Möglichkeiten, einzigartige Farben herzustellen, nahezu unbegrenzt.
Hinzu kommt, dass du die Eigenschaften deiner Acrylfarben individuell anpassen kannst, indem du mit unterschiedlichen Bindemitteln experimentierst. Auf diese Weise kannst du die Konsistenz, den Glanz und die Trocknungszeit so einstellen, wie es deinen Bedürfnissen und Ideen entspricht.
Mischen wir unsere Farben selbst an, erreichen wir die Qualität von industriell gefertigten Farben nicht. Und es wird auch selten gelingen, zweimal exakt den gleichen Farbton herzustellen.
Aber darum geht es auch gar nicht. Im Vordergrund stehen vielmehr der Prozess als solcher und die Wirkung, die unsere Eigenkreationen entfalten. Mit deinen eigenen Farben kannst du deinen Bildern einen ganz besonderen, einzigartigen Charakter verleihen. Allein deshalb lohnt sich der ganze Aufwand.
Die Zusammensetzung von Acrylfarben
Acrylfarben bestehen im Wesentlichen aus drei Zutaten, nämlich Farbpigmenten, Wasser und einem Bindemittel. Beim Bindemittel handelt es sich meist um ein Kunstharz. Je nach Hersteller können gekaufte Farben weitere Zusatzstoffe enthalten, die letztlich aber nicht notwendig wären.
Durch ihre Zusammensetzung sind Acrylfarben wasserlöslich. Sie trocknen aber wasserfest auf und sind im trockenen Zustand auch alkali- und säurebeständig. Im Unterschied zu Ölfarben sind Acrylfarben geruchsneutral.
Außerdem kannst du sie sehr vielseitig verwenden. So lassen sie sich von dünnflüssig bis pastos verarbeiten und eignen sich für fast alle fettfreien Malgründe.
Eine Besonderheit besteht darin, dass Acrylfarben schnell trocknen. Dadurch wird es zwar schwieriger, große Flächen zu bearbeiten und sanfte Farbübergänge zu gestalten.
Aber durch die Zugabe von Malmitteln kannst du die Trocknungszeit beeinflussen. Wichtig zu wissen ist, dass Acrylfarben in nassem Zustand heller sind und später nachdunkeln.
Die Zutaten und Hilfsmittel beim Herstellen eigener Acrylfarben
Für deine eigenen Acrylfarben brauchst du zunächst einmal Farbpigmente. Wie schon erwähnt, findest du im Künstlerbedarf und auch im gut sortierten Malerfachhandel eine riesige Auswahl.
Achte beim Kauf aber darauf, dass die Pigmente für Acrylfarben geeignet sind. Das erkennst du an der Kennzeichnung „Ac“.
Als zweite Zutat brauchst du Wasser. Wir empfehlen, destilliertes Wasser zu verwenden. Denn destilliertes Wasser ist keimfrei, was die Haltbarkeit der Farben verlängert.
Außerdem enthält destilliertes Wasser gar keine oder nur sehr geringe Anteile an Mineralien. So kannst du vermeiden, dass sich der Farbton in einer unerwünschten Form verändert. Mit dem Acrylbinder, auch Acryldispersion genannt, sind die Zutaten für deine Farben komplett.
An Utensilien und Werkzeugen brauchst du:
- Schale aus Glas oder Stein, zum Beispiel die Reibeschale eines Mörsers
- Löffel
- Spachtel oder den Stößel des Mörsers
- Schraubgläser mit Deckel
Farbpigmente können Feinstaub verursachen, den du nicht einatmen solltest. Um dich zu schützen, trage beim Herstellen deiner Farben deshalb sicherheitshalber Handschuhe und eine Atemmaske.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine Acrylfarben
Hast du alle Materialien zur Hand, kann die Produktion deiner Acrylfarben beginnen.
Schritt 1: Pigment mit Wasser ansetzen
Zunächst gibst du eine kleine Menge Farbpigment in die Schale. Verwende dabei den Löffel, um unnötigen Staub zu vermeiden. Ob du nur ein Pigment verwendest oder mehrere Farbpigmente mischst, bleibt natürlich deinem Geschmack überlassen.
Anschließend drückst du mit dem Löffel eine Mulde in das Pigment, gibst tropfenweise destilliertes Wasser dazu und vermischst die beiden Komponenten mit dem Spachtel oder dem Stößel zu festen einem Teig.
Das Wasser bewirkt zum einen, dass die Pigmente nicht mehr stauben. Zum anderen kannst du auf diese Weise vermeiden, dass deine Farbe Klümpchen enthält. Außerdem kannst du später besser dosieren, wie viel Bindemittel du hinzufügen musst.
Optimal wäre, wenn du den Teig jetzt über Nacht stehen lässt, damit das Pigment mit dem Wasser einsumpft. Wenn du die Zeit oder Geduld nicht hast, kannst du aber auch gleich weitermachen.
Schritt 2: Binder einarbeiten
In den Farbteig arbeitest du nun nach und nach den Acrylbinder ein. Dafür gibst du jeweils eine kleine Menge hinzu und reibst den Acrylbinder mit dem Spachtel oder Stößel sorgfältig ein. Die Farbe ist fertig, wenn sie ungefähr die Konsistenz von geschmolzener Schokolade hat.
Wichtig ist, dass du die Farbe jetzt testest. Trage dazu etwas Farbe mit dem Pinsel auf Papier auf und lass sie trocknen. Auf diese Weise kannst du die Textur, die Intensität und die Deckkraft überprüfen.
Hintergrund dazu ist, dass jedes Pigment eine eigene Oberflächenbeschaffenheit hat und deshalb mehr oder weniger Bindemittel braucht. Bist du mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, kannst du nachbessern, indem du mehr Bindemittel, Farbe oder Pigment hinzufügst. Danach solltest du den Test wiederholen.
Schritt 3: Farbe abfüllen
Deine selbst angemischte Acrylfarbe füllst du zum Schluss in einen Behälter, den du luftdicht verschließen kannst.
Ein Glas mit Schraubverschluss eignet sich dafür zum Beispiel sehr gut. Beschrifte das Glas außerdem, damit du weißt, um welchen Farbton es sich handelt. Eine luftdichte Aufbewahrung ist wichtig, damit die Farbe nicht eintrocknet.
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Thema: Schritt-für-Schritt-Anleitung: Acrylfarben selbst anmischen
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