Abstrakte orientalische Kunst

Abstrakte orientalische Kunst

Mit dem Begriff abstrakte Kunst können die meisten sicherlich etwas anfangen. Vielleicht können sie das Kunstgenre zwar nicht genau definieren, aber sie haben doch zumindest eine Vorstellung davon, wie abstrakte Bilder aussehen. Und auch was orientalische Kunst ist, scheint auf der Hand zu liegen, nämlich Kunst aus dem Orient.

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Doch wenn beide Begriffe zusammengenommen werden, wird es schon etwas komplexer. Denn hinter abstrakter orientalischer Kunst steckt weit mehr als einfach nur abstrakte Kunst aus dem Orient.

Was ist abstrakte Kunst?

Die abstrakte Kunst ist eine Kunstrichtung aus dem 20. Jahrhundert. Genau genommen handelt es sich um einen Oberbegriff, der mehrere Kunstrichtungen zusammenfasst. Die große Gemeinsamkeit dieser Kunstströmungen besteht darin, dass sie bewusst auf gegenständliche Darstellungen verzichten. Die abstrakte Kunst verwendet die bildnerischen Gestaltungsmittel somit nicht, um die Natur, Menschen, Szenen oder Gegenstände möglichst originalnah abzubilden. Stattdessen arrangiert sie Farben, Formen, Muster und Strukturen zu einer Komposition.

Dabei kann die abstrakte Kunst ein Bildmotiv stark verfremdet oder in Ansätzen noch erkennbar zeigen. Sie kann die künstlerischen Gestaltungsmittel aber auch für sich alleine und ohne jeglichen Gegenstandsbezug nutzen. Weil sich die abstrakte Kunst bewusst von gegenständlichen Bezügen löst, wird sie auch als gegenstandslose Kunst bezeichnet. In einer sehr strengen Ausprägung trennt sich die abstrakte Kunst strikt von bildlichen Darstellungen.

Sie arbeitet dann nur mit Farben, Formen und Flächen, die oft sehr schlicht und auf einfachste Grundformen beschränkt sind. Die Idee dahinter ist, die Kunst nicht als Ausdrucksmittel zu verwenden, sondern die Kunst als solches darzustellen. In diesem Fall wird dann auch von der absoluten Kunst gesprochen.

Abstrakte orientalische Kunst

Was ist orientalische Kunst?

Orientalische Kunst ist Kunst, die entweder aus dem Orient stammt oder im orientalischen Stil gehalten ist. Orient meint die Länder im Nahen Osten und im Norden Afrikas. Etwas weiter gefasst wird unter orientalischer Kunst jene Kunst verstanden, die ihre Wurzeln in der islamischen Kultur hat. Die islamische Kultur wiederum spielt deshalb eine Rolle, weil sie die orientalische Kunst entscheidend prägt.

In diesem Zusammenhang wird oft von einem Bilderverbot gesprochen, wobei dies so strenggenommen nicht ganz richtig ist. Der Koran beschreibt Allah zwar als den alleinigen Bildner und Schöpfer, während in den Hadithe der Prophet und Glaubensbegründer Mohammed Bilder ablehnt und von einer Strafe spricht. Trotzdem gibt es kein ausdrückliches Bilderverbot. Deshalb wird das Gebot, Bilder zu vermeiden, auch unterschiedlich streng ausgelegt. Insgesamt zeigt sich die orientalische Kunst aber recht zurückhaltend, wenn es um figürliche Darstellungen geht.

Das prägende Element sind stattdessen Ornamente. Hierbei gibt es ein großes, vielseitiges Repertoire, das geometrische Grundformen und schlichte Linienmuster genauso umfasst wie florale Ornamente, Ranken, Flechtmuster und unzählige Zierdekore. Die Farben sind bunt und kräftig, die Zusammenstellungen der Muster, Formen und Farben wirkt ausdrucksstark und intensiv.

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Neben der reichhaltigen Ornamentik spielen in der orientalischen Kunst Kalligrafien eine große Rolle. Dabei hat die Entwicklung der Schmuckschriften einen ganz profanen Grund: Um den Koran vervielfältigen und verbreiten zu können, musste er abgeschrieben werden.

Allerdings wurde mit dem Koran nicht irgendein Schriftstück vervielfältigt, sondern es wurde das Wort Allahs wiederholt. Deshalb musste die Abschrift in einer besonderen Schrift erfolgen. Auf dieser Grundlage entwickelten sich im Laufe der Zeit verschiedenste Schmuckschriften und das Schreiben wurde zu einer eigenständigen Kunstform erhoben. Bis heute entstehen viele islamische Kunstwerke, bei denen ein kunstvoller Schriftzug das Hauptelement bildet oder die eine Kunstschrift eindrucksvoll mit einer prächtigen Ornamentik kombinieren.

Was ist abstakte orientalische Kunst?

Eigentlich könnte ein großer Teil der orientalischen Kunst in das Genre der abstrakten Kunst eingeordnet werden. Die farbenfrohen Arbeiten mit ihren verspielten Ranken, Blüten und Blättern, perfekt arrangierten Farbflächen oder zu beeindruckenden Mustern zusammengesetzten geometrischen Grundformen werden dem Anspruch der abstrakten Kunst schließlich mehr als gerecht.

Die orientalische Kunst will ebenso wie die abstrakte Kunst nicht nachahmen, sondern den Blick auf das Wesentliche lenken. Insofern war die orientalische Kunst der abendländischen Kunst in Sachen Modernität lange weit voraus, denn die bildliche Darstellung war im Abendland bis ins 20. Jahrhundert hinein die Grundlage allen künstlerischen Schaffens. Trotzdem wäre es falsch, die orientalische Kunst nur auf abstrakte Ornamentik und dekorative Schmuckschriften zu reduzieren, auch wenn diese beiden Elemente Anmut, Schönheit und eine religiöse Symbolik zum Ausdruck bringen.

So sind in der orientalischen Malerei beispielsweise Szenen aus der orientalischen Mythologie, der fernöstlichen Märchenwelt oder Tiermotive, und hier vor allem der prächtige Pfau, weit verbreitet. Solche Bilder und Gemälde sind zwar keine abstrakte orientalische Kunst, wirken durch die lebhaften Farben und die präzise Ausführung aber dennoch irgendwie modern.

Einige Beispiele und Bilder orientalischer Moderne, finden Sie in unseren eigenen Atelier: www.koozal.de

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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