Die wichtigsten Blautöne in der Kunst

Die wichtigsten Blautöne in der Kunst

Neben den Formen sind die Farben ein sehr wichtiges Mittel, um einem Bild Ausdruckskraft zu verleihen und eine Stimmung zu transportieren. Doch eine Farbe ist nicht einfach nur eine Farbe. Stattdessen gibt es jede Farbe in vielen verschiedenen Abstufungen und Varianten. Im Sinne von Grundwissen zur Kunst schauen wir uns einmal die Farbe Blau näher an. Wir erklären, welche Blautöne es gibt, welche Wirkung Blau entfaltet und welche Blautöne in der Kunst besonders oft verwendet werden.

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Die wichtigsten Blautöne in der Kunst

Die verschiedenen Arten von Blautönen

Grundsätzlich unterscheidet die Wissenschaft zwei grundlegende Blautöne voneinander. Das sind zum einen Violettblau und zum anderen Cyanblau. Farbkreise enthalten oft beide Varianten als Grundfarben, aus denen sich andere Farbtöne mischen lassen.

Violettblau liegt zwischen Blau und Magenta. Der Blauton besteht überwiegend aus kurzwelligem Licht und wird meist als ruhig empfunden. Seine Komplementärfarbe ist Gelb.

Cyanblau hingegen liegt zwischen Grün und Blau. Physikalisch gesehen, reflektiert Cyanblau mehr mittlere Lichtwellen. Der Blauton, dessen Komplementärfarbe Orangerot ist, wirkt frischer und lebendiger als Violettblau.

Die Wirkung von Blautönen

Blau strahlt Sicherheit, Stärke und Stabilität aus. Es beruhigt und entspannt, weckt Vertrauen, spendet Hoffnung und symbolisiert Treue. Aber Blau kann auch traurig oder sogar düster wirken.

Insgesamt zählt Blau zu den sehr beliebten Farben. Viele Menschen empfinden Blau als angenehm und verbinden damit schöne Dinge. So zum Beispiel das Meer oder einen strahlend blauen Himmel.

Die wichtigsten Blautöne in der Kunst

Es gibt eine Reihe von Systemen, die verwendet werden, um Farbtöne zu klassifizieren. RAL zum Beispiel dient zur Normierung von Farben und ist in der Industrie und im Produktdesign weit verbreitet. Farbcodes im System RGB hingegen helfen dabei, Farben richtig darzustellen, die durch eine additive Mischung entstehen.

Bei der Anzeige auf Bildschirmen ist das beispielsweise wichtig. Farben mit CMYK Codes entstehen durch subtraktive Mischung und spielen vor allem beim Drucken eine Rolle. Normierte Farben, die auf HEX-Codes basieren, kommen bei Darstellungen im Internet zum Einsatz und werden als Webfarben bezeichnet.

Die genannten Systeme informieren zwar über Blautöne, sind aber nicht für den Kunstbereich gedacht. Die Kunst ist weniger von streng genormten Blautönen geprägt. Vielmehr gibt es einerseits einige klassische Blautöne, die in sehr vielen Kunstwerken zu finden sind.

Andererseits haben viele Künstler eigene Farbtöne entworfen, um ihren Bildern so noch mehr individuelle Ausdruckskraft zu verleihen.

Dabei übte Blau auf zahlreiche Künstler eine besondere Faszination aus. Picasso zum Beispiel malte während seiner sogenannten Blauen Periode fast ausschließlich mit Blautönen. Auch Franz Marcs blaue Pferde sind weltberühmt.

Wer sich mit Kunstwerken beschäftigt oder sich im Künstlerbedarf nach Farben für seine eigenen Bilder umsieht, wird jedenfalls besonders oft auf folgende Blautöne treffen:

  • Lieferant für das leicht grünliche Azurblau ist das Mineral Azurit. Entdeckt wurde es im alten Ägypten, wo es zunächst für Schminke verwendet wurde. In der Kunst hatte Azurblau während des Mittelalters und der Renaissance sehr große Bedeutung.
  • Bergblau ist strenggenommen nur ein anderer Name für Azurblau. Allerdings werden heutzutage viele Blautöne, die aus Kupfersulfaten gewonnen sind, als Bergblau angeboten. Häufig haben diese Blautöne dann auch einen etwas ausgeprägteren Graustich als das traditionelle Azurblau.
  • Intensives Marineblau wird oft als Brillantblau Der Name steht eigentlich für einen blauen Lebensmittel-Farbstoff, wird aber auch für Künstlerfarben genutzt.
  • Wie der Name schon vermuten lässt, spielte das satte, leicht grünliche Byzantinischblau in der Kunst des Byzantinischen Reiches eine tragende Rolle. Heute wird dieser Blauton mit den typischen blauen Elementen in der griechischen und türkischen Architektur verknüpft.
  • Cyanblau liegt exakt zwischen Grün und Blau und ist in fast jeder Farblehre als Grundfarbe vertreten. Ein Künstler arbeitet aber selten mit purem Cyan, sondern nutzt die Farbe eher als Basis beim Mischen von eigenen Farbtönen.
  • Delfter Blau hat seine Wurzeln in der Keramikmalerei. Das gleichnamige Geschirr wird traditionell mit Mustern und Motiven in diesem Blauton bemalt. Inzwischen ist Delfter Blau aber auch als Künstlerfarbe erhältlich.
  • Englischblau bezeichnet ein helles Türkis. Die Farbe geht auf gebrannte Ziegeln zurück, die traditionell in England verwendet wurden.
  • Hat ein Blauton einen starken Graustich, wird von Graublau Andere Bezeichnungen sind Rauchblau oder Taubenblau.
  • Blautöne mit einem hohen Weißanteil werden unter dem Sammelbegriff Hellblau Dabei können die Blautöne sehr unterschiedlich sein und die gesamte Bandbreite von Eisblau über Pastellblau bis hin zu Babyblau abdecken.
  • Zu den ältesten Farbpigmenten, die der Mensch kennt, gehört Indigo. Indigoblau wird seit jeher verwendet, um Textilien einzufärben. Früher wurde der intensive, dunkelblaue Farbton aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen. Inzwischen wird er meistens chemisch hergestellt.
  • Kobaltblau ist nach dem chemischen Element benannt, aus dem es gewonnen wird. Schon die alten Ägypter bemalten mit dem intensiven Blauton ihr Geschirr. In der Kunst wird der Blauton auch Kornblumenblau genannt.
  • Königsblau steht als Oberbegriff für alle kräftigen, dunkelblauen Töne, die eher ins Magenta gehen. In der Kunstgeschichte war Königsblau immer stark vertreten. Früher nutzten die Künstler die Farbe gerne, wenn sie den Adel und Wohlhabende malten.
  • Das helle, leicht grünliche Lichtblau soll die Farbe des Himmels imitieren. Ein anderer Name für den Blauton lautet Coelinblau.
  • Pariserblau wird auch Preußisch Blau oder Berliner Blau genannt. Das sehr dunkle, fast schwarze Blau wurde 1704 in Berlin erfunden und war das erste synthetisch hergestellte Farbpigment.
  • Phthaloblau ist vergleichsweise jung. Als Farbpigment wurde es durch einen Zufall erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Der intensive Blauton ähnelt Ultramarin, kann aber wesentlich preiswerter hergestellt werden. Deshalb ist der Blauton heute aus der Kunst nicht mehr wegzudenken.
  • Unter Tiefblau werden alle intensiven und dunklen Blautöne zusammengefasst, die keinen oder einen nur sehr geringen Weißanteil haben. Damit ist Tiefblau gewissermaßen das Gegenstück zu Hellblau.
  • Wird Cyan mit wenig Gelb gemischt, entsteht Türkis. Gibt der Künstler mehr reines Blau dazu, erhält er Türkisblau. Dieser Farbton wird üblicherweise verwendet, um das Leuchten des Meeres wiederzugeben.
  • Zu den wichtigsten Blautönen überhaupt in der Kunst gehört Ultramarinblau. Früher wurde das Farbpigment aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnen, der auf dem Seeweg transportiert werden musste. Daher hat die Farbe ihren Namen, denn Ultramarin bedeutet „über das Meer“. Heutzutage wird der Blauton meist synthetisch hergestellt.
  • Violettblau zählt zusammen mit Cyanblau zu den blauen Grundfarben. Obwohl der Blauton beim Mischen von Farben eine große Rolle spielt, kann der Künstler Violettblau, anders als Cyanblau, gut auch pur vermalen.
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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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