Was ist Kubismus? Teil 2

Was ist Kubismus? Teil 2

Den Künstler Pablo Picasso dürfte jeder kennen. Und wer sich für Kunst interessiert, ist bestimmt auch schon einmal dem Kubismus begegnet. Der Kubismus ist eine sehr spannende Stilrichtung und Picasso ist einer ihrer berühmtesten Vertreter. In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns die Kunstrichtung einmal genauer an.

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Was ist Kubismus Teil 2

Dabei haben wir in Teil 1 beantwortet, was genau der Kubismus ist, was ihn kennzeichnet und woher sein Name kommt. Außerdem haben wir die fünf Phasen beschrieben, die der Kubismus durchlaufen hat.

Weiter geht’s nun mit Teil 2!:

Welche Formen des Kubismus werden voneinander unterschieden?

Der Kubismus wird in drei Arten eingeteilt. Sie entwickelten sich innerhalb weniger Jahre aus der ursprünglichen Idee heraus.

Analytischer Kubismus

Im analytischen Kubismus zerlegten die Künstler Menschen, Gegenstände und andere Objekte in geometrische Formen. Allerdings malten sie keine Würfel oder anderen Grundformen, sondern arbeiteten mit Flächen.

Die Flächen wurden nebeneinander oder überlappend angeordnet und oft durch markante, dunkle Linien begrenzt. Das Prinzip, das Objekt aus verschiedenen Perspektiven gleichzeitig darzustellen, behielten die Künstler bei.

Für ihre Darstellungen nutzten die Künstler wenige Farben, die gut zusammenpassten. Vor allem in den Anfängen des analytischen Kubismus waren das hauptsächlich helle Farben. Im Laufe der Zeit wurden die Farbtöne dann zunehmend kräftiger.

Als Bildmotive setzten die Künstler überwiegend alltägliche Dinge oder Szenen um.

Synthetischer Kubismus

Zwischen 1912 und 1914 entstand der synthetische Kubismus, der sich wesentlich experimentierfreudiger zeigte. Dabei lässt sich der Unterschied zwischen dem analytischen und dem synthetischen Kubismus einfach erklären.

Während die Künstler beim analytischen Kubismus ein Objekt in verschiedene Ebenen zerlegten, setzen sie beim synthetischen Kubismus unterschiedliche Dinge, die eigentlich nicht zusammengehören, zu einem neuen Objekt zusammen.

Im Ergebnis entstanden sehr vielschichtige Bilder. Auch die Farben wurden nun sehr kräftig.

Vor allem Picasso trieb mit seinen Arbeiten das Prinzip des synthetischen Kubismus auf die Spitze. Um aus Gegenständen, die so nicht zusammengehören oder miteinander verwandt sind, ein neues Objekt zu formen, experimentierte er zunehmend mit Collagen.

Seinerzeit waren Collagen eine neue und unbekannte Form der Kunst. Auf den Bildern des synthetischen Kubismus fanden sich so immer öfter neben aufgemalten Farben auch aufgeklebte Objekte wie Zeitungen, Spielkarten, Verpackungen, Stoffstücke und andere Dinge.

Orphismus

Der Orphismus wird als eine Weiterentwicklung des analytischen Kubismus gesehen. Aus diesem Grund wird er teilweise als orphischer Kubismus bezeichnet.

Maßgeblichen Einfluss auf den Orphismus hatte der Künstler Robert Delaunay. Als er sich mit dem Kubismus auseinandersetzte, bewegte er sich recht schnell von dem Stil weg, den Picasso und Braque vorgegeben hatten.

Dadurch entwickelten seine Arbeiten einen eigenständigen Charakter, der eine eigene Kunstrichtung begründete.

Bilder des Orphismus stellten weniger das Motiv in den Vordergrund. Stattdessen konzentrierten sie sich vor allem auf das Zusammenspiel zwischen Farbe und Licht. Die wichtigste Grundform war der Kreis und die Bilder waren oft sehr abstrakt.

Eine zentrale Rolle im Orphismus kommt der Farbe zu. Die Künstler waren darum bemüht, besonders starke Farbkontraste zu finden. Das führte dazu, dass die Bilder sehr bunt und farbenfroh daherkommen.

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Wer sind berühmte Vertreter des Kubismus?

Nachdem wir uns angeschaut haben, wie der Kubismus entstanden ist und wie er sich entwickelt hat, stellen wir zum Schluss noch die bedeutendsten kubistischen Künstler vor.

Pablo Picasso

Picasso gilt als der Begründer der Kunstrichtung. Neben afrikanischen Masken sollen ihn vor allem die Arbeiten von Paul Cézanne inspiriert haben.

Der Impressionist Cézanne, der ein paar Jahre zuvor verstorben war, strebte danach, den künstlerischen Ausdruck neu zu erfinden. Sein Ziel war, die akademischen Regeln der Kunst zu überwinden, um so etwas Neues zu erschaffen.

Offenbar war Picasso von diesem Ansatz beeindruckt. Das wichtigste Werk Picassos ist das Bild Les Demoiselles d’Avignon. Es entstand 1907 und markiert den Beginn des Kubismus.

Georges Braque

Braque befasste sich zunächst mit dem Fauvismus. Der Fauvismus zählt zu den ersten modernen Kunstrichtungen und war darum bemüht, die traditionellen, bislang geltenden Regeln der Kunst zu hinterfragen. Picassos Absicht, die Kunstregeln strikt auseinanderzunehmen und neu aufzustellen, muss Braque fasziniert haben.

Braques Werk wird oft im Zusammenhang mit Picassos Schaffen gesehen. Doch das wird der Sache nicht gerecht. Denn die beiden Künstler trieben sich gegenseitig dazu an, künstlerisch immer weiter und mutiger zu experimentieren. Zur Entwicklung des Kubismus hat Braque deshalb einen genauso großen Beitrag geleistet wie Picasso.

Ein charakteristisches Merkmal der Bilder von Braque ist, dass er die Formsprache in den Mittelpunkt stellte. Damit die Formen wirken können, arbeitete er überwiegend mit dezenten, einheitlichen Brauntönen. Ein bedeutsames Werk ist das Gemälde Violine und Kerzenhalter.

Marcel Duchamp

Wie Braque wirkte Duchamp zunächst im Fauvismus. Der Kubismus war für ihn eine Art Übergangsphase. Er widmete sich dem Kunststil zwar einige Jahre lang, gab das Malen dann aber auf. Stattdessen wandte er sich der Objektkunst zu und wurde in diesem Genre einer der prägendsten Vertreter.

Akt, eine Treppe hinaufsteigend Nr. 2 zählt zu den bekanntesten kubistischen Arbeiten des Künstlers.

Robert Delaunay

Vor seiner Begegnung mit Picasso befasste sich Delaunay mit dem Expressionismus. Er unterhielt Beziehungen zur Künstlervereinigung „Blauer Reiter“, zu der unter anderem Wassily Kandinsky gehörte.

Kandinskys Stil inspirierte und prägte Delaunay stark. Insofern war eine fast schon logische Konsequenz, dass Delaunay expressionistische und kubistische Ansätze miteinander verknüpfte. Im Ergebnis entstand der Orphismus.

Berühmte Beispiele fürs Delaunays Arbeiten sind seine Fensterbilder, so zum Beispiel das Werk Simultane Fenster auf die Stadt. Sie stellen einen völlig dekonstruierten Blick aus verschiedenen Fenstern dar.

Juan Gris

Gris begann seine künstlerische Karriere als Karikaturist. Als junger Erwachsener traf er auf Picasso und war von dessen Arbeiten so beeindruckt, dass er sich der Malerei zuwandte.

Innerhalb kurzer Zeit wurde Gris zu einem treuen Schüler von Picasso. Gleichzeitig entwickelte er sich zu einem der wichtigsten Vertreter des synthetischen Kubismus.

Typisch für Gris sind Stillleben, bei denen er die Objekte zerlegte und anschließend in einzelnen Ebenen, die sich komplex überlagern, wieder neu zusammensetzte. Ein prominentes Beispiel ist das Bild Die Bordeauxflasche.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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