Infos und Tipps zum Malen ohne Grundierung

Infos und Tipps zum Malen ohne Grundierung

Im Unterschied zu beispielsweise Ölfarben kann beim Malen mit Acrylfarben auf eine Grundierung verzichtet werden. Acrylfarben können auf fast jeden festen und fettfreien Untergrund aufgetragen werden. Gleichzeitig kennzeichnen sie sich durch die kurze Trocknungszeit.

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Selbst wenn ein Malgrund verwendet wird, der die Farben stark aufsaugt, bleibt der Acrylbinder in den Farben erhalten. Deshalb trocknen die Acrylfarben zu einem stabilen und haltbaren Farbfilm auf. Allerdings verhalten sich die Farben auf einem unbehandelten Malgrund ein wenig anders als auf einem Malgrund mit Grundierung. Außerdem beeinflussen die Oberflächenstruktur und die Farbgebung des Malgrunds die spätere Bildwirkung.

Vor allem bei Landschaftsbildern und abstrakten Gemälden, aber auch beim Anlegen von Farbverläufen wird dieser Effekt gerne ganz bewusst genutzt. Anders als eine Fläche, die einheitlich und gleichmäßig in Weiß grundiert ist, bringt sich ein unbehandelter Malgrund nämlich durch seinen eigenen Charakter als Zusatzeffekt in die Malerei ein.

Nun stellt sich aber die Frage, welche Materialien sich besonders gut eignen und worauf es beim Arbeiten auf unbehandelten Malgründen zu achten gilt.

Hier daher einige Infos und Tipps zum Malen ohne Grundierung in der Übersicht:

Unbehandelte Stoffe als Träger für Acrylbilder

Rohe Stoffe wie Baumwolle, Nessel und Leinen eignen sich hervorragend für Acrylbilder, bei denen auf eine Grundierung verzichtet wird. Der Hobby-Künstler kann solche Stoffe im Künstlerbedarf, aber auch im ganz normalen Stoffladen kaufen.

Auch alte Bettlaken oder Tischtücher eignen sich prima als Bildträger. Rohe Baumwollstoffe kennzeichnen sich durch ihre ungleichmäßige Oberfläche und ihre natürliche Färbung in einem hellen Beige. Landschaftsbilder und Gemälde, die von Natur- und Erdfarben dominiert werden, kommen auf rohen Baumwollstoffen besonders gut zur Geltung. Baumwollstoffe in feinen Qualitäten werden als Nessel bezeichnet.

Wird roher Baumwollstoff vor dem Bemalen gewaschen, wird er ein wenig heller. Leinenstoffe sind von Natur aus recht dunkel. Dieser warme Grundton bildet eine ideale Basis für Acrylbilder mit Naturmotiven wie Landschaften, Blumen oder Tieren, aber auch für abstrakte Gemälde in Erdfarben.

Der Hobby-Künstler sollte allerdings berücksichtigen, dass die dunklere Farbe des Malgrunds die Farben etwas eintrübt und die Farben nicht ganz so intensiv leuchten wie auf einem hellen Malgrund. Um die Deck- und Leuchtkraft von Acrylfarben in hellen Farbtönen zu erhöhen, sind deshalb oft mehrere Farbaufträge übereinander notwendig.

Ob der Stoff vor dem Bemalen gewaschen wird oder ob nicht, bleibt dem Geschmack des Hobby-Künstlers überlassen. Durch das Waschen wird der Stoff oft ein wenig aufgehellt, zudem werden die feinen, auf der Oberfläche abstehenden Fasern entfernt. Dies führt dazu, dass der Stoff die Farbe besser aufnimmt. Ist der Stoff getrocknet, weist er üblicherweise Knicke und Falten auf.

Diese können bewusst für die Bildwirkung genutzt und in das Motiv einbezogen werden. Die Acrylfarben fixieren die Knicke und Falten automatisch. Möchte der Hobby-Künstler lieber auf einem glatten Malgrund arbeiten, kann er den Stoff aber selbstverständlich auch wieder glatt bügeln.

Rohe und nasse Stoffe mit Acrylfarben bemalen

In der Aquarellmalerei wird der Malgrund vor dem Bemalen häufig befeuchtet, um auf diese Weise zu erreichen, dass sich die aufgetragenen Farben weitgehend zufällig verteilen und in feinen Verästelungen zerfließen, sanft und leicht auslaufen oder zu effektvollen Farbflächen ineinander laufen. Ähnliche Effekte lassen sich erzielen, wenn Acrylfarben auf einen feuchten oder nassen, unbehandelten Baumwollstoff aufgetragen werden.

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Dafür wird der Baumwollstoff befeuchtet und auf der Arbeitsfläche ausgebreitet. Je nasser der Malgrund ist, desto stärker verteilen sich die aufgetragenen Farben. Anschließend werden Farbkleckse aus Acrylfarbe auf den Malgrund gesetzt. Dabei können die Acrylfarben in der Konsistenz vermalt werden, wie sie aus der Tube oder Flasche kommen. Möglich ist aber auch, die Farben zu verdünnen, um so sanfte, transparente Lasuren anzulegen.

In diesem Fall sollte den Farben aber etwas Acrylbinder hinzugefügt werden, damit eine gute Verbindung mit dem Malgrund sichergestellt ist. Der Hobby-Künstler kann das Bild nun in der Nass-in-nass-Technik weitermalen oder den ersten Farbauftrag trocknen lassen. Lässt er die einzelnen Farbschichten jeweils trocknen, werden sie von den folgenden Farbschichten nicht wieder angelöst.

Gleichzeitig werden die Farbschichten immer präziser, weil sie zunehmend weniger verlaufen. Stoff, der feucht oder nass bemalt werden soll, vorher nicht auf einen Keilrahmen zu ziehen, sondern nur flach auszubreiten, ist deshalb besser, weil sich der nasse Stoff beim Bemalen zusammenzieht. Dadurch könnte sich der Keilrahmen verziehen. Sinnvoller ist daher, erst das fertige Acrylbild, sofern gewünscht, auf einen Keilrahmen oder eine Holzplatte aufzuspannen.

Weitere Malgründe beim Malen ohne Grundierung

Neben rohem Stoff, der trocken, feucht oder nass mit Acrylfarben bemalt werden kann, eignen sich noch viele andere Materialien als interessante Malgründe für Acrylbilder ohne vorherige Grundierung. Dazu gehören beispielsweise:

·         bedruckte oder eingefärbte Stoffe.

Textilien aller Art können als Malgrund verwendet werden. Tolle Effekte lassen sich erzielen, wenn die Motive oder Muster des Stoffes in das Bildmotiv einbezogen und mit den Malereien aus Acrylfarben in Szene gesetzt werden.

·         Karton.

Durch den grau-braunen Grundton des Kartons lassen sich tolle Bilder kreieren, die mit schwarzer und weißer Acrylfarbe und daraus gemischten Grautönen gemalt werden. Außerdem eignet sich Karton sehr gut für Acrylbilder, die insgesamt eher dunkel und düster wirken sollen.

Helle Farbtöne, die intensiv und brillant leuchten, sind durch den dunklen Grundton ohne Grundierung nur bedingt möglich. Dafür können spannende Effekte erzielt werden, wenn die oberste Schicht des Kartons teilweise entfernt wird. So weist der Malgrund nämlich unterschiedliche Oberflächenstrukturen auf, die sehr effektvolle Muster entstehen lassen.

·         Plexiglasplatten.

Platten aus Plexiglas, Acrylglas oder Hart-PVC sind durchsichtig und in verschiedenen Farbtönen eingefärbt erhältlich. Dies macht sie zu einem Malgrund, der viel Raum für kreative Malereien bietet. Von hinten angeleuchtet, erstrahlt das Acrylbild dann buchstäblich noch einmal in einem ganz anderen Licht.

Alubleche.

Die Metalloberflächen solcher Platten kennzeichnen sich dadurch, dass sie metalltypisch reflektieren. Dies wiederum beeinflusst sowohl die Farb- als auch die Bildwirkung. Auch gebürstete Metallplatten eignen sich sehr gut als Bildträger, wobei hier noch die besondere Oberflächenstruktur als zusätzliches Gestaltungselement hinzukommt.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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