Die spektakulärsten Kunstdiebstähle

Die spektakulärsten Kunstdiebstähle  

Nach Angaben von Interpol gehört der Kunstraub zu den drei lukrativsten kriminellen Delikten, denn wertvolle Gemälde gelten schon lange als sichere Währung, die international gleichermaßen anerkannt ist. Zusätzlichen Anreiz für Kunstdiebe schafft die Tatsache, dass die Aufklärungsrate bei nur rund 10 Prozent liegt und selbst wenn die Diebe erwischt werden, fallen die Strafen nicht allzu gravierend aus.

Um die Aufklärungsrate zu erhöhen, gründete das FBI 2004 mit dem Art Crime Team eine Sondereinheit, die sich ausschließlich um Kunstdiebstähle kümmert. Auf deren Internetseite werden die Erfolge ihrer Arbeit veröffentlicht.

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Auch Interpol gibt jedes Jahr Steckbriefposter heraus, auf denen die vermissten Kunstwerke zu sehen sind. Die Gegenseite hingegen erfindet immer neue Wege, um die gestohlenen Werke zu Geld zu machen. So fordern die Diebe beispielsweise Lösegelder, die rund zehn Prozent der Versicherungssumme entsprechen, und sowohl Museen als auch Privatbesitzer gehen üblicherweise auf diese Lösegeldforderungen ein.

In anderen Sparten wie beispielsweise dem Drogenhandel sind Gemälde ein gerne gesehenes Zahlungsmittel, das genutzt wird, um sich in einen Drogenring einzukaufen. Zudem berichtet Scotland Yard, dass Verbrecher immer wieder versuchen, ihre Strafe zu umgehen oder zumindest abzumildern, indem sie gestohlene Gemälde herausgeben oder deren Verstecke nennen. Die Anzahl an Kunstdiebstählen nimmt kontinuierlich zu, wobei Kunstdiebstähle schon eine sehr lange Tradition haben. Daher ist es sicher nur bedingt möglich, alle Kunstraube, die es jemals gab, aufzulisten.

Hier aber eine Liste mit den Top 3 der spektakulärsten Kunstdiebstähle: 

 

 1. Die Mona Lisa aus dem Louvre in Paris

Zu den bekanntesten Kunstdiebstählen gehört der Raub der Mona Lisa. Der mutmaßliche Auftraggeber war der Argentinier Eduardo de Valfierno, der das Gemälde 1911 stehlen ließ. Seinerzeit wurde die Mona Lisa im Salon Carré in einem Stuckrahmen präsentiert, besondere Sicherheitsvorkehrungen gab es nicht. Die drei beauftragten Diebe versteckten sich an einem Sonntag in einer kleiner Abstellkammer, in der sie auch die Nacht verbrachten.

Montags blieb das Museum geschlossen, weil es gereinigt werden sollte. Also mischten sich die Diebe mit weißen Arbeitskitteln bekleidet unter das Reinigungspersonal, nahmen das Gemälde von der Wand und verließen das Museum durch einen Seitenausgang. Der Auftraggeber hatte schon im Vorfeld sechs Kopien der Mona Lisa anfertigen lassen, die er unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Diebstahls an Kunstliebhaber verkaufte. Valfierno hatte nie vorgehabt, die echte Mona Lisa zu Geld zu machen, ihm ging es ausschließlich darum, seine Kopien zu höheren Preisen verkaufen zu können.

Dieser Plan ging übrigens auch auf, denn Valfierno wurde durch seine Kopien zum Multimillionär und auch der von ihm beauftrage Fälscher Yves Chaudron verdiente ordentlich. Zwei Jahre lang blieb die Mona Lisa verschwunden, angeblich war sie in einem alten Kamin versteckt. 1913 schließlich wurde einer der Diebe verhaftet. Vincenzo Peruggia hatte die Mona Lisa nach Florenz gebracht, weil er der Meinung war, sie gehöre in ihre eigentliche Heimat.

Diese Haltung führte nicht nur zu einer sehr milden Strafe, die sich auf knapp 7 Monate Gefängnis belief, sondern auch dazu, dass der Kunstdieb in Italien wie ein Held gefeiert wurde. Valfierno verstarb 1931, ohne jemals für die Tat belangt worden zu sein.

 

2. Der Kunstraub aus der Kunsthalle Schirn, Frankfurt

Auf diesem Beutezug nahmen die Kunstdiebe die Gemälde “Nebelschwaden” von Caspar David Friedrich sowie “Shade and Darkness” und “Light and Colour” von William Turner mit. Dabei war der Raub deshalb besonders peinlich, weil es sich bei diesen Bildern um Leihgaben handelte, das Gemälde von Friedrich gehörte der Kunsthalle Hamburg, die beiden Turner-Gemälde der Tate Gallery in London. Gestohlen wurden die Bilder von der jugoslawischen Mafia in Frankfurt, die sie in der Unterwelt von Marbella verkaufen wollte.

Dies klappte jedoch nicht, weil sich die Gruppen nicht über den Preis einigen konnten. Verdeckte Ermittler der deutschen Polizei verhandelten anschließend mit den Dieben.

Einer der Diebe namens Stevo wurde verhaftet, musste aber wegen fehlender Beweise wieder freigelassen werden. Die Polizei legte den Fall daraufhin zu den Akten, die Versicherung zahlte insgesamt 40 Millionen Euro an die Galerien und war damit der neue Eigentümer. Der damalige Direktor der Tate Gallery, Sir Nicholas Serota, gab jedoch nicht auf. Um die Turner-Gemälde wiederzubekommen, verhandelte er im Rahmen der Operation Cobalt zunächst mit der Versicherung und vereinbarte, dass er die Gemälde von ihr zurückkaufen konnte, wenn sie wieder auftauchen.

Anschließend erfolgte die Kontaktaufnahme mit Stevos Anwalt, der die Funktion eines Mittelmannes übernahm. 2000 trugen die Verhandlungen Früchte und der erste Turner kam nach London zurück. Zu weiteren Verhandlungen war Stevo aber nicht bereit. Stevo hatte die Gemälde in einer Autowerkstatt versteckt und die beiden Besitzer meldeten sich 2002 bei der Tate Gallery. Für ein Lösegeld von zwei Millionen kam dann auch der zweite Turner nach London zurück.

Die Hehler gingen danach zuerst nach Kuba, später verkauften sie dann auch das dritte Gemälde zurück an die Kunsthalle Hamburg und flohen nach Brasilien. Dort wurden sie schließlich 2007 von Ermittlern aufgespürt. 

   

3. Die Kunstsammlung von Stéphane Breitwieser

Normalerweise geht es bei Kunstdiebstählen nicht um die Kunst an sich, sondern ausschließlich um deren Wert auf dem internationalen Markt. Eine Ausnahme stellt dabei aber Stéphane Breitwieser dar. Der Elsässer stahl die Kunstwerke tatsächlich der Kunst wegen sowie aus echter Liebhaberei und Wertschätzung. Er begründete seine Raubzüge damit, dass die Gemälde seiner Meinung nach in Museen einfach nicht die Anerkennung erfahren, die sie verdienen.

Seit 1995 entwendete er immer wieder Gemälde, bis seine Sammlung schließlich auf stolze 239 Werke angewachsen war, mit einem geschätzten Gesamtwert von rund 20 Millionen Euro. Alle diese Werke fanden ihren Platz an den Wänden im elterlichen Reihenhaus.

2001 wurde der Kunstdieb verhaftet und dabei stellte sich heraus, dass er offensichtlich der Einzige in diesem Haushalt war, der die Gemälde zu schätzen wusste. Seine Mutter nämlich hielt sie für alten Plunder vom Flohmarkt und warf einen Großteil der Bilder weg, teils aufgeschlitzt in den Müll, teils einfach in den Rhône-Kanal.

Die Museen konnten nicht nachvollziehen, weshalb die Polizei die Bilder nach der Verhaftung nicht rechtzeitig beschlagnahmt hatte. Und auch für den stehlenden Kunstliebhaber dürfte die Aufräumaktion seiner Mutter die schlimmere Strafe gewesen sein als die vierjährige Haftstrafe.

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