Anleitung zum Krakelieren mit Acrylfarben

Anleitung zum Krakelieren mit Acrylfarben  

Die Bezeichnung Krakelieren leitet sich von dem französischen Verb craqueler ab und bedeutet übersetzt etwa soviel wie rissig werden oder gesprungen sein lassen. Gemeint ist damit ein maschenartiges Netz aus Rissen und Sprüngen, das sich beispielsweise auf den Oberflächen von Ölgemälden, Glas- und Keramikflächen oder auf lackierten Möbeln findet.

Bei Ölgemälden, lackierten Flächen und Keramikgegenständen handelt es sich bei dem Krakelee vielfach um eine altersbedingte Erscheinung, die durch die Schwankungen der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit entsteht.

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Vor allem die Luftfeuchtigkeit bewirkt, dass sich der Untergrund, beispielsweise eine Leinwand, eine Holztafel oder eine Keramikfläche, ausdehnt und anschließend wieder zusammenzieht. Die Farb- oder Lackschichten hingegen nehmen weniger Feuchtigkeit auf und können sich daher auch den Bewegungen des Untergrunds nicht anpassen.

Die Folge hiervon sind Risse und Sprünge, teilweise platzen die Farb- und Lackschichten auch ab. Ein solcher Effekt, der der Oberfläche ein altes und antikes Erscheinungsbild verleiht, kann jedoch auch künstlich herbeigeführt werden. Dies erfolgt mithilfe eines Krakeliermediums, das im Handel als Krakelierlack oder Reißlack angeboten wird.

Krakelierlack zieht sich beim Trocknen zusammen und lässt dadurch ein Muster aus Rissen und Sprüngen auf der Oberfläche entstehen. Krakelierlack kann zusammen mit Acrylfarben auf unterschiedlichen Untergründen verwendet werden. So ist es beispielsweise möglich, besondere Effekte auf Acrylbildern zu schaffen, genauso kann mit dieser Technik aber auch Möbeln, einfachen Holzkisten, Keramikschalen oder anderen schlichten Gegenständen zu einer neuen, glanzvollen Optik verholfen werden.

Hier nun also die Anleitung für das Krakelieren mit Acrylfarben:

 

Benötigte Materialen und Werkzeuge 

Die Materialliste hängt davon ab, worauf die Krakelier-Technik angewandt werden soll. Grundsätzlich immer benötigt werden Acrylfarben und Krakelierlack.

Werden mit dieser Technik Holzoberflächen gestaltet, kommt außerdem Schleifpapier zum Einsatz. Sinnvoll kann außerdem sein, eine schützende Schicht aus matten oder glänzendem Transparentlack aufzutragen. Als Werkzeuge werden ein Fächerpinsel oder bei großen Flächen eine Farbrolle, ein Schwamm sowie ein Flachpinsel verwendet.

 

So wird mit Acrylfarben krakeliert

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Bevor das eigentliche Krakelieren beginnen kann, muss der Untergrund entsprechend vorbereitet werden. Sollen glatte keramische Oberflächen gestaltet werden, müssen diese gründlich gereinigt werden und staub-, fett- sowie schmutzfrei sein.

Bei Holzoberflächen, die bereits lackiert sind, reicht es aus, die Oberflächen mit feinkörnigem Sandpapier leicht anzuschleifen. Unbehandeltes Holz wird zunächst mit feinkörnigem Schleifpapier abgeschliffen, anschließend wird eine Versiegelungsmasse oder ein Schnellschliffgrund aufgetragen und danach wird das Holz ein zweites Mal sorgfältig abgeschmirgelt.

Bei Acrylbildern, die beispielsweise auf Leinwand gemalt werden, sind keine besonderen Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich.

 

Das Krakelieren erfolgt nun in vier Schritten:

1.      

Zuerst wird mit dem Fächerpinsel oder der Farbrolle der Grundanstrich aufgetragen, je nach Untergrund in einer oder zwei Schichten. Dieser Grundanstrich wird später zu sehen sein. Durch den Krakelierlack platzt und reißt die Farbschicht, sie später aufgetragen wird, auf und der Grundanstrich kommt als Muster zum Vorschein. Häufig wird als Grundanstrich eine Metallicfarbe verwendet, denn durch Farbtöne wie Gold und Silber ergibt sich eine sehr edle, antik wirkende Optik.

Grundsätzlich kann für den Grundanstrich aber Acrylfarbe in jedem beliebigen Farbton verwendet werden, wobei die Effekte umso größer sind, je stärker der Kontrast zwischen dem Grundanstrich und den später aufgetragenen Farben ist. 

2.      

Wenn der Grundanstrich getrocknet ist, wird der Krakelierlack aufgetragen. Auch hierbei wird der Fächerpinsel verwendet. Die Lackschicht, die später nicht sichtbar ist, sollte recht großzügig und möglichst glatt aufgebracht werden.

Ob der Krakelierlack über die gesamte Fläche oder für besondere Highlights nur an einzelnen Stellen aufgetragen wird, bleibt natürlich dem eigenen Geschmack überlassen. Die Schicht aus Krakelierlack muss nun solange einziehen und trocknen, bis die Oberfläche berührtrocken ist.

Bei Acrylbildern auf Leinwand und auf Holzoberflächen dauert dies etwa 20 bis 30 Minuten, bei glatten keramischen Oberflächen rund eine Stunde oder sogar noch etwas länger. 

3.      

Im nächsten Arbeitsschritt werden die Acrylfarben auf die Oberfläche aufgetragen, die zuvor mit dem Krakelierlack bestrichen wurde. Der Krakeliereffekt stellt sich innerhalb weniger Sekunden ein, weshalb verhältnismäßig zügig gearbeitet werden muss.

Werden die Flächen in nur einer Farbe gestaltet oder sollen richtige Bilder gemalt werden, werden die Acrylfarben wie gewohnt mit dem Pinsel aufgetragen. Bei Flächen, die ein Muster in mehreren Farbtönen erhalten sollen, erweist sich ein Schwamm als sehr gut geeignetes Werkzeug.

Der Schwamm kann nämlich leicht angefeuchtet, anschließend mit einer Seite in eine Farbe, dann mit der anderen Seite in eine zweite Farbe getaucht und danach auf die Oberfläche getupft werden. Sind die Farben getrocknet, ist es ratsam, die Oberfläche mit einer transparenten Schutzschicht zu versiegeln, die matt oder glänzend sein kann. Je nach verwendetem Lack wird dieser entweder mit dem Pinsel aufgetragen oder aufgesprüht.

Weiterführende Acrylmaltechniken, Anleitungen und Acrylbilder:

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