Anleitung – Mit Acrylfarben Porzellan imitieren

Anleitung: Mit Acrylfarben Porzellan imitieren

Acrylfarben eignen sich nicht nur, um Bilder und Gemälde zu malen oder verschiedenen Gegenständen eine farbenfrohe Optik zu verleihen. Stattdessen können mithilfe von Acrylfarben und ein paar weiteren Hilfsmittel einfache Holzoberflächen in Flächen verwandelt werden, die täuschend echt wie Porzellan aussehen.

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Ein alter Lampenfuß, ein einfacher Holztisch, eine langweilige Box oder ein schlichtes Brett können so zu optischen Highlights und wahren kleinen Kunstwerken werden.

Zugegebenermaßen ist die Technik ein wenig aufwändiger, denn zuvor muss die Oberfläche so bearbeitet werden, dass sie absolut glatt und eben ist. Dies erfordert mehrere Schleifgänge und mehrere Schichten Gesso. Nach dem Bemalen der Fläche sorgen dann feine Haarrisse für den typischen Look von altem Porzellan, während Polyurethanlack die Oberfläche versiegelt. Der Aufwand lohnt sich aber und das beeindruckende Ergebnis entschädigt für die Mühe.

Wie mit Acrylfarben Porzellan imitiert werden kann,
erklärt die folgende Anleitung Schritt für Schritt:

Mit Acrylfarben Porzellan imitieren – das wird benötigt

  • ·         Gegenstand aus Holz, der verziert werden soll, beispielsweise ein Lampenfuß, ein Tisch, eine Kiste oder einfach ein Holzbrett
  • ·         Gesso
  • ·         Acrylfarbe in den gewünschten Farbtönen
  • ·         Reißlack, bestehend aus Grundlack und Krakeliermittel
  • ·         Polyurethanlack
  • ·         Schleifpapier, Pinsel und eventuell Schablone
  • ·         Beize, Wachs und weiches Tuch nach Wunsch

Mit Acrylfarben Porzellan imitieren – so wird’s gemacht

1. Schritt: die Holzoberfläche vorbereiten

Damit das Ergebnis später wirklich wie Porzellan aussieht, muss die Holzoberfläche absolut glatt und eben sein. Dafür wird die gesamte Oberfläche gründlich abgeschliffen. (Soll nicht die gesamte Oberfläche eine Porzellanoptik erhalten, sondern beispielsweise bei einer Tischplatte nur die Fläche in der Mitte, können die Ränder gebeizt, bemalt oder lackiert werden. Nach dem Trocknen werden die Kanten dann mit Malerkreppband abgeklebt.)

Ist die Holzoberfläche glattgeschliffen und der Schleifstaub entfernt, wird mit einem flachen Pinsel eine dünne Schicht Gesso aufgetragen. Gesso ist ein Grundiermittel in weißer Farbe, das als deckende Schicht auf der Oberfläche aufliegt. Früher bestand Gesso aus Kreide oder Schlämmkreide, einem Bindemittel auf Wasserbasis und Zinkweiß und wurde in der Kunstmalerei verwendet, wenn eine weiße und glatte Oberfläche notwendig war.

Heute wird Gesso meist aus Gips, Kunststoff und Weißpigment hergestellt. Dadurch ist die Handhabung einfacher, das Ergebnis jedoch nahezu identisch. Wenn die Schicht getrocknet ist, wird die grundierte Fläche sorgfältig abgeschliffen. Dann wird eine zweite dünne Schicht Gesso aufgetragen. Diese Schicht muss ebenfalls trocknen, danach wird sie erneut abgeschliffen. Dieser Vorgang wird dann noch zwei weitere Male wiederholt. Danach ist eine Oberfläche entstanden, die weiß, glatt und absolut eben ist.

2. Schritt: die Oberfläche bemalen

Die vorbereitete Holzoberfläche kann nun mit Acrylfarben bemalt werden. Besonders schön sieht es aus, wenn dabei wie für Porzellan typisch ein Muster aus kleineren Motiven wie Blumen oder Ornamenten frei Hand oder mithilfe einer Schablone aufgemalt wird.

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Aber auch ein größeres Bild, ein schöner Schriftzug oder ein einfaches grafisches Muster sorgen für eine interessante Optik. Der Porzellancharakter kommt besser zur Geltung, wenn nicht die gesamte Fläche mit Acrylfarben bemalt wird, sondern der Untergrund aus Gesso sichtbar bleibt. Letztlich bleibt die Gestaltung aber selbstverständlich eine Frage des eigenen Geschmacks.

3. Schritt: den Reißlack auftragen

Ist die Bemalung trocken, kommt der Reißlack zum Einsatz. Reißlack ist eine Substanz, die feine Risse auf der Oberfläche entstehen lässt. Dadurch wirkt die Fläche, also wäre sie natürlich gealtert. Das Erzeugen dieser feinen Risse und leichten Abnutzungserscheinungen, die auch für Porzellan typisch sind, wird als Krakelieren bezeichnet, der Effekt nennt sich Krakelee-Effekt.

Für diese Wirkung wird als erstes der Grundlack auf die bemalte Oberfläche aufgetragen. Auf diese Schicht wird anschließend der Reißlack aufgebracht. Wenn die beiden Lackschichten trocknen, reagieren sie miteinander und die Haarrisse entstehen. Dies ist nach etwa einer Stunde der Fall. Die genaue Vorgehensweise bei der Verarbeitung des Reißlacks richtet sich nach den Hinweisen des Herstellers, die auf der Verpackung angegeben sind.

Soll der Alterungseffekt noch stärker betont werden, kann auf die getrocknete Oberfläche Wachs aufgetragen werden. Das Wachs wird dabei mit einem Tuch verteilt. Überschüssiges Wachs wird anschließend mit einem sauberen Tuch abgenommen, bevor die Wachsschicht angetrocknet ist.

4. Schritt: die Fläche lackieren

Um die Oberfläche alltagstauglich zu machen, vor Beschädigungen und Verschmutzungen zu schützen und zu versiegeln, wird nun noch Polyurethanlack aufgetragen. Polyurethanlack ist ein Lack auf Acrylharz- oder Polyesterbasis. Er sorgt für eine sehr robuste und strapazierfähige Oberfläche.

Aus diesem Grund werden Polyurethanlacke unter anderem auch für Fußböden aus Holz und im Außenbereich verwendet. Der Lack wird in einer dünnen und gleichmäßigen Schicht auf die Oberfläche aufgetragen. Ist die erste Lackschicht trocken, wird die Fläche ein zweites Mal lackiert. Damit ist die Arbeit abgeschlossen und die Porzellanimitation fertig.

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Hier schreiben die beiden Künstler und Maler RZA & Feryal (Christian Gülcan & Ferya Gülcan). Beide Baujahr 1974, mit teilweise unterschiedlichen Einstieg (Grafitti, Zeichnen & Design) in die Acrylmalerei. Wir sind Markeninhaber der Kunstschmiede kooZal und malen hauptsächlich moderne und abstrakte Acrylbilder im Großformat, malen aber auch mit Ölfarben, lieben Druck- & Schablonentechniken und zeichnen viel. Unser eigenes Studio bzw. Atelier befindet sich in Bremen.

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